Meilenstein für schnelles Internet im Zollernalbkreis
Der Zollernalbkreis will bereit sein für den Weg in die Gigabit-Zukunft und investiert 19,1 Millionen Euro in den Ausbau eines Breitband-Backbonenetzes. Bis Juni 2023 soll der Ausbau abgeschlossen sein. Das Land fördert das Großprojekt mit 7,1 Millionen Euro.

110 Kilometer Glasfaserkabel werden für das Backbonenetz des Zollernalbkreises verlegt.
NETZE BW)Daten und Fakten
- Maßnahme
- Gemeinsamer Breitbandausbau von zehn Kommunen im Zollernalbkreis
- Planung
- Netze BW und RBS Wave, Stuttgart
- Bauzeit
- 4/2021 bis 6/2023
- Kosten
- 19,1 Millionen Euro
- Fördermittel
- 7,1 Millionen Euro vom Land
- Maße
- Länge der Tiefbautrasse:
86 Kilometer
Länge der Glasfaserleitung:
110 Kilometer
- Länge der Tiefbautrasse:
- Zentrale Technikstandorte
- 21
- Besonderheit
- Einsatz innovativer Verlegemethoden, wie Kabelfräsen oder Spülbohren
- Bauherr
- Landratsamt Zollernalbkreis, Balingen
BALINGEN. Glasfasern sind Meister der Übertragung: Durch Lichtimpulse schicken sie Datenpakete in erstaunlicher Geschwindigkeit von A nach B. Seit dem Frühjahr 2021 wird in zehn Kommunen im Zollernalbkreis auf einer Trassenlänge von knapp 90 Kilometer der Ausbau die Fertigung Stellung das Backbonenetz vorangetrieben
Priorität für Schulen und Gewerbegebiete
Das Großprojekt startete 2021 in Geislingen und soll bis Juni 2023 abgeschlossen sein. Weitere beteiligte Kommunen sind Bissingen, Burladingen, Haigerloch, Hausen am Tann, Meßstetten, Obernheim, Ratshausen, Schömberg und Weilen unter den Rinnen. „Mit dem Ringschluss kommt das Lichtwellenleitersignal für das schnelle Internet in allen Kommunen im Zollernalbkreis an. Damit ist ein weiterer Meilenstein innerhalb des kommunalen Breitbandausbaus erreicht“, sagt Landrat Günther Martin Pauli (CDU).
Im Rahmen des innerörtlichen Ausbaus der Städte und Gemeinden könne dann das Signal an die Schulen, in die Gewerbegebiete und in unterversorgte Gebiete weitergeleitet werden. So könnten alle Synergien, wie die Mitverlegung der Glasfaserhausanschlüsse, Strom- und Gasleitungen, „optimal genutzt werden“.
Laut Landratsamt werden von den Städten und Gemeinden im Zollernalbkreis zunächst vor allem Schulen, Gewerbegebiete und unterversorgte Bereiche angeschlossen. Es werden die Gewerbegebiete Dormettingen, Dotternhausen, Bisingen, Hechingen, Grosselfingen und Rosenfeld vom Glasfasernetz profitieren. Unter diesen Ausbau fallen auch 94 Schulstandorte, 15 Neubaugebiete und acht sogenannte weiße Flecken, also Orte, an denen das Internet bislang noch weniger als 30 Mbit/s betrug.
Parallel dazu beginnen viele Kommunen im Zollernalbkreis mit dem innerörtlichen FTTB-Ausbau („Fibre To The Building“). Das heißt, die Glasfaser wird direkt an das jeweilige Haus geführt.
Die Planungen begannen 2020, als sich das Landratsamt Balingen mit zehn Kommunen, dem Zweckverband Komm.Pakt.Net sowie mit dem Internet-Anbieter Zollernalb-Data aus Balingen auf den Weg machte und die Planungs- und Bauleistungen für eine Generalübernehmer-Ausschreibung veröffentlichte. Dabei wurde die Planung nicht gesondert ausgeschrieben und durchgeführt, sondern das Unternehmen, welche die Baudienstleistungen ausführt, sollte ebenfalls die vorgeschaltete Planung erstellen.
Durch dieses etwas komplexere Ausschreibungsmodell, konnten höhere Umsetzungsgeschwindigkeiten realisiert werden da Planung und der Bau parallel verlaufen, heißt es seitens des Landratsamtes. Den Zuschlag erhielt die Netze BW, eine Tochter des Energiekonzerns EnBW mit ihrer Niederlassung in Tuttlingen.
Die anderen Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis haben in Eigenregie bereits den größten Teil des Backbones auf ihrer Gemarkung gebaut oder stellen dies im Rahmen von laufenden Ausbauprojekten fertig. Das Gesamtprojekt des landkreisweiten Backbones umfasst Investitionen von etwa 19,1 Millionen Euro. Rund 7,1 Millionen Euro werden hierbei durch Fördermittel des Landes Baden-Württemberg abgedeckt, den Rest finanziert der Landkreis selbst. Die Kommunenkönnen in Eigenregie entscheiden, ob sie den Anwohnern und Unternehmen, die direkt an der Ausbautrasse liegen, die Möglichkeit für einen Breitbandhausanschluss anbieten.
„Die Erstellung eines solchen Hausanschlusses ist allerdings nicht förderfähig weshalb die Bürger die Kosten zu 100 Prozent selbst tragen müssen“, sagt Karlheinz Stroppel, der Leiter Breitbandinfrastruktur Heuberg-Bodensee der Netze BW.
Geologie auf der Alb erschwert Bauarbeiten
Eine besondere Herausforderung beim Ausbau des Breitbandnetzes sind und waren die Massenkalk-Vorkommen auf der Schwäbischen Alb, die sich auch bremsend auf die Geschwindigkeit der Baumaßnahmen auswirkten. „Felsformationen, welche teilweise schon wenige Zentimeter unterhalb der Oberfläche auftauchen, sind starke Herausforderungen für Mensch und Maschine und teilweise nur mit Felsfräsungen oder Felsbohrungen zu durchqueren“, erläutert Stroppel.
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