Bauen im Land

Verbandsklärwerk Uhldingen: Mikroreinigung macht den Bodensee künftig noch sauberer

Das Land Baden-Württemberg fördert den 7,4 Millionen Euro teuren Bau einer vierten Reinigungsstufe im Verbandsklärwerk Uhldingen mit 1,4 Millionen Euro. Die Verfahrenskombination aus Ozonung und GAK-Filtration ist laut Umweltministerium einzigartig in Baden-Württemberg. Die Anlage beseitigt Mikroverunreinigungen.

An der neuen Reinigungsstufe wird seit März vergangenen Jahres gebaut.

STADT ÜBERLINGEN)

Daten und Fakten

Maßnahme
  • Neubau der vierten Reinigungsstufe auf dem Verbandsklärwerk Überlinger See
Bauherr
  • ZVA Zweckverband Abwasserbeseitigung Überlinger See
Projektingenieure
  • Planungsgemeinschaf IAT/Sweco/ Resch, Stuttgart
Bauzeit
  • 3/21 bis 4/23
Kosten
  • rund 7,4 Millionen Euro
Förderung
  • 1,36 Millionen Euro durch das Land Ba- den-Württemberg
Kennzahlen
  • Kapazität Klärwerk: rund 78 000 Einwohnergleichwerte
    Hydraulische Belastung Klärwerk: 420 Liter pro Sekunde
    Maximale Belastung 4. Stufe: 230 Liter pro Sekunde
    Filterfläche:130 Quadratmeter
Besonderheit
  • Kontinuierlich gespülte Filter

UHLDINGEN-MÜHLHOFEN.   Im Klärwerk des Zweckverbandes Abwasserbeseitigung Überlinger See (ZVA) wird das Abwasser der Kommunen Überlingen, Uhldingen-Mühlhofen, Meersburg, Daisendorf und Stetten gereinigt und in den Bodensee eingeleitet. Der See ist Trinkwasserquelle für rund 4,5 Millionen Menschen. Jährlich werden in der Kläranlage sechs Millionen Kubikmeter Wasser gereinigt.

66 Betonrammpfähle stabilisieren Gebäude

Innerhalb eines Jahres wurde jetzt auf dem Verbandsklärwerk Überlinger See eine zusätzliche vierte Reinigungsstufe zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen gebaut. Damit verfügen laut Angaben des Landesumweltministeriums alle Kläranlagen im Regierungsbezirk Tübingen, die direkt in den Bodensee einleiten, in absehbarer Zeit über die modernste und hochwertigste Abwasserbeseitigung. Die Anlage steht auf ungünstigem Baugrund. Ähnlich wie die Pfahlbauten in der Nachbarschaft des Klärwerks lagert diese deshalb auf 66 rund 30 Meter langen Rammpfählen, allerdings nicht aus Holz, sondern aus Beton. Vor dem Ausbau der Kläranlage mit Ozonung und granulierter Aktivkohle-Filtration (GAK) erfolgten umfangreiche Voruntersuchungen. So wurde ein großtechnischer Ver- such zur optimalen Verfahrenswahl in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart und dem Planungsbüro IAT aus Stuttgart durchgeführt. Die daraus resultierenden Planungsleistungen wurden europaweit ausgeschrieben.

Herkömmliche Anlagen halten diese Spurenstoffe im Abwasser nur unzureichend zurück, weshalb diesem Projekt gerade im Bereich des Bodensees als eines der sensibelsten Ökosysteme Europas eine besondere Bedeutung zukommt. „Wir sind da bundesweit Vorbild und tun auf diese Weise sehr viel, um den ökologischen Lebensraum der Gewässer zu erhalten und zu stärken“, sagte kurz vor dem Baustart im März 2021 der damalige Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne).

Reinigungseinheit sitzt am Ablauf der Kläranlage

Anders als bei den meisten Klär- werken besteht die Reinigungsstufe zur Phosphorelimination des Verbandsklärwerks nicht aus einer Flockungsfiltration, sondern aus einem Absetzbecken für den chemischen Schlamm, der sogenannten Nachfällstufe. Deshalb wurde die Verfahrenskombination von Ozonung mit anschließender GAK-Filtration als die beste Variante ausgearbeitet.

Diese Verfahrenskombination ist in Baden-Württemberg einzigartig. Die Reinigungseinheit wurde sozusagen an den Ablauf der Kläranlage gesetzt und nicht, wie bei den meisten anderen Kläranlagen, zwischen Nachklärbecken und Flockungsfiltration. Durch die Kombination beider Reinigungsverfahren können Synergieeffekte genutzt werden. Um das Wasser möglichst wenig pumpen zu müssen, wurde die vierte Stufe rund sieben Meter im Erdreich abgesenkt. Über die gesamte Lebensdauer der Anlage hinweg kann dadurch erheblich Strom eingespart werden.

An der neuen Reinigungsstufe wird seit März vergangenen Jahres gebaut.
Elke Rutschmann

0711 66601 - 148

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