Debatten im Landtag vom 26. und 27. Juni 2019

15 Prozent ökologische Lebensmittel in Modellkantinen des Landes

Stuttgart. Da die Bedeutung der Außer-Haus-Verpflegung immer weiter zunehme, beantragten die Grünen eine Stellungnahme des Landwirtschaftsministeriums zur Verwendung regionaler und ökologischer Lebensmittel in Landeskantinen. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) berichtete an diesem Mittwoch im Landtag von dem 2015 gestarteten Modellprojekt „Große Küche – Gutes Essen“, an dem zehn Landeskantinen teilnahmen. Innerhalb von 15 Monaten stellten diese […]

Stuttgart. Da die Bedeutung der Außer-Haus-Verpflegung immer weiter zunehme, beantragten die Grünen eine Stellungnahme des Landwirtschaftsministeriums zur Verwendung regionaler und ökologischer Lebensmittel in Landeskantinen. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) berichtete an diesem Mittwoch im Landtag von dem 2015 gestarteten Modellprojekt „Große Küche – Gutes Essen“, an dem zehn Landeskantinen teilnahmen. Innerhalb von 15 Monaten stellten diese ihr Angebot so um, dass 15 Prozent der verwendeten Lebensmittel aus nachhaltiger Erzeugung stammen. Der Beratungs- und Unterstützungsbedarf sei dabei von Einrichtung zu Einrichtung sehr unterschiedlich gewesen.

Umstellung auf nachhaltige Produkte fast kostenneutral

Minister Hauk und Abgeordneter Martin Grath (Grüne) betonten, das Projekt habe gezeigt, dass die Anforderungen für die Kantinen auch in kurzer Zeit sehr gut umsetzbar waren. Alle Modellkantinen hätten nun eine Zertifizierung nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und den EU-Rechtsvorschriften für den Ökolandbau. Die verwendeten Lebensmittel kämen zudem möglichst von regionalen Erzeugern. Laut Grath ist die Umstellung fast kostenneutral: Orientiert sich der Speiseplan an den Regeln der DGE, werde die einzelne Mahlzeit um fünf Cent teurer. Auch bei der Verwendung von Bio-Lebensmitteln steige der Preis pro Essen nur um einen einstelligen Cent-Betrag.
Für Jonas Weber (SPD) kommt in der Debatte der Zielkonflikt zwischen preiswertem Essen und Bio-Lebensmitteln zu kurz. Auch Klaus Hoher von der FDP erklärte, dass viele sich zwar ökologische Mahlzeiten wünschen, dafür aber nicht mehr bezahlen wollen. Dem Verbraucher müsse es frei stehen mehr oder weniger für Lebensmittel zu zahlen. Ein breites Angebot lasse dem Verbraucher eine solche Wahl und das Konsumverhalten regle dann das Angebot. „Ich will niemandem vorschreiben, was er isst“, betonte Hauk daraufhin. Er wolle die Verbraucher mitziehen und so die Nachfrage für ökologische und regionale Lebensmittel ankurbeln.

AfD plädiert für verbindliche Vorgaben bis 2020

Bis 2030 soll der Anteil der nachhaltigen Lebensmittel in Landeskantinen nach Wunsch der Grünen auf 30 Prozent steigen. Thomas Axel Palka (AfD) plädiert für verbindlichere Vorgaben: Alle landeseigenen Kantinen sollten bis 2020 zehn Prozent ihrer Lebensmittelausgaben für ökologische Produkte verwenden. Dieser Prozentsatz solle jährlich um ein Prozent steigen. Landwirtschaftsminister Hauk will die neuen Ergebnisse des Modellprojekts Ende 2019 abwarten, um zu entscheiden, ob ein Anteil von 30 Prozent nachhaltiger Produkte machbar ist.

Quelle/Autor: Susanna Ketterer

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26. und 27. Juni 2019