Debatten im Landtag vom 3. und 4. April 2019

Kultusministerin will passgenaue Sprachförderung

Stuttgart. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will die befristeten Lehrerstellen für die Vorbereitungsklassen (VKL) nach Bedarf verlängern, nicht nach Schülerzahlen. Im Haushalt 2018/19 sind 1165 befristete Lehrerstellen für die Sprachförderung vorgesehen. Der Landtag debattierte einen Berichtsantrag der SPD zur Ausstattung der Schulen für Vorbereitungsklassen. Die SPD trug vor, dass eigentlich 1280 Stellen gebraucht würden, da zum […]

Stuttgart. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will die befristeten Lehrerstellen für die Vorbereitungsklassen (VKL) nach Bedarf verlängern, nicht nach Schülerzahlen. Im Haushalt 2018/19 sind 1165 befristete Lehrerstellen für die Sprachförderung vorgesehen. Der Landtag debattierte einen Berichtsantrag der SPD zur Ausstattung der Schulen für Vorbereitungsklassen.
Die SPD trug vor, dass eigentlich 1280 Stellen gebraucht würden, da zum Beispiel auch berufsbegleitend mehr für den Erwerb von Sprachkenntnissen getan werden müsse. Gerhard Kleinböck (SPD) findet es „unverständlich, dass nicht mehr Personen für die Sprachförderung eingestellt werden und die 1165 zusätzlichen Stellen auch noch mit k.w.-Vermerk versehen sind, die nur scheibchenweise verlängert werden.“ Außerdem fordern die Sozialdemokraten sechs Stunden mehr an Grundschulen und neun Stunden mehr in Sekundarstufe I, sowie Ressourcen für die Sprachförderung nach Abschluss der Vorbereitungsklassen.

FDP ebenfalls für Entfristung von Lehrerstellen

Auch die FDP/DVP wünscht sich eine Entfristung der Lehrerstellen. Gleichzeitig betonen die Liberalen die Wichtigkeit der Haupt- und Werkrealschulen. „Sie haben mit ihrer berufspraktischen, pragmatischen Ausrichtung nicht nur Generationen von Schülern zu einem Schulabschluss, einer Ausbildung und einem Beruf verholfen, sondern sie leisten eben auch den Löwenanteil der Integrationsarbeit unter den weiterführenden Schulen“, sagte Timm Kern (FDP).
Sandra Boser (Grüne) legte Wert darauf klarzustellen, dass Baden-Württemberg schon immer ein Zuwanderungsland war und daher die Vorbereitungsklassen nicht erst seit 2015 wichtiger Teil der Bildungslandschaft seien. Durch die veränderte Flüchtlingspolitik würde sich auch die Zusammensetzung der Klassen verändern. So wären es heute vermehrt Kinder von Eltern aus europäischen Staaten wie Rumänien, Spanien, Italien und Frankreich, die diese Klassen besuchten. Das Kultusministerium habe die Angebote daraufhin angepasst und einen Schwerpunkt darauf gelegt, dass die Kinder auch nach Übergang in die Regelklasse zusätzliche Stunden bekommen um ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. Daher seien trotz der rückläufigen Zahlen bei den Schülern alle Lehrerstellen im System belassen worden. So soll, sagt Boser „der nächste Schritt sein, tatsächlich noch einmal hinzuschauen, wie wir junge Erwachsene, Jugendliche – auch über das 21. Lebensjahr hinaus – in den VABO-Klassen unterstützen können, damit sie in Ausbildung und Beruf integriert werden können“. Unter VABO versteht man Berufsvorbereitungsklassen mit Schwerpunkt Spracherwerb.

Spracherwerb insgesamt an Schulen dauerhaft verbessern

Selbstverständlich sei der Stellenaufbau der Flüchtlingswelle geschuldet, betont auch Raimund Haser (CDU). „Wir sollten aber die Ressourcen tatsächlich nutzen, um den Spracherwerb insgesamt an den Schulen auch dauerhaft zu verbessern.“ Auch ihm ist aufgefallen, dass die Zahl der Flüchtlinge in den VABO-Klassen zurückgegangen ist und sich dort jetzt vermehrt Migranten aus dem europäischen Ausland finden. Außerdem beobachtet er eine Heterogenität in den VKL-Klassen auch in Bezug auf den Bildungsstand. Mit der Online-Plattform P2 (Potenzial und Perspektive) gäbe es nun auch eine Möglichkeit darauf einzugehen.
Die AFD fordert eine konsequente Anwesenheitskontrolle in den VKL-Klassen. „Wenn ein Schüler nicht zu einem regelmäßigen Schulbesuch bereit ist, dann ist er offenbar auch nicht bereit, sich in diese Gesellschaft einzugliedern und dann sollten Konsequenzen geprüft werden“, sagt Anton Baron (AFD). Für die Kinder der EU-Binnenmigration seien die Vorbereitungsklassen angemessen, die Kinder von Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten seien nur für einen begrenzten Zeitraum hier.

Quelle/Autor: Henrike Mielke

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3. und 4. April 2019