Debatten im Landtag vom 2. und 3. Februar

Neunstufiges Gymnasium kehrt nicht zurück

Stuttgart. In Baden-Württemberg wird es vorerst nicht die Wahlmöglichkeit geben, das Abitur nach  acht oder neun Gymnasialjahren abzulegen. Der Landtag lehnte mit der Regierungsmehrheit einen Gesetzentwurf der SPD in zweiter Lesung ab, der vorsah, G-8 und G-9 parallel an Gymnasien zuzulassen. Die Initiative seiner Fraktion begründete Frank Mentrup damit, dass G-8 weiterhin landesweit in der […]

Stuttgart. In Baden-Württemberg wird es vorerst nicht die Wahlmöglichkeit geben, das Abitur nach  acht oder neun Gymnasialjahren abzulegen. Der Landtag lehnte mit der Regierungsmehrheit einen Gesetzentwurf der SPD in zweiter Lesung ab, der vorsah, G-8 und G-9 parallel an Gymnasien zuzulassen.
Die Initiative seiner Fraktion begründete Frank Mentrup damit, dass G-8 weiterhin landesweit in der Kritik sei. Umfragen zufolge, wolle die Mehrheit der Eltern lieber eine neunjährige Gymnasialzeit für ihre Kinder. Die SPD will allerdings nicht flächendeckend eine Rückkehr zu G-9 parallel zu G-8, sondern „nur da wo es gewünscht wird“. Dass dies auch organisatorisch möglich sei, belege das Beispiel eines Mosbacher Gymnasiums.
Unterstützung erhalten die Sozialdemokraten von den Grünen. Renate Rastätter verwies auf die Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen. Die belegten, dass es sich nicht um ein flächendeckendes Problem handele. Nur zwei Prozent der Gymnasien hätten Interesse an einer ´Wiedereinführung von G 9 bekundet und drei Schulen wollten dort parallele Züge zum Abitur anbieten. Rastätter bekannte sich klar zu G 8, forderte aber mehr zeitliche Flexibilität auf dem Weg zum Abitur. „Wir sollten auch Schulentwicklung von unten zulassen“, verlangte sie.
Im Regierungslager sieht man dazu keine Notwendigkeit. Wer in neun Jahren zum Abitur kommen wolle, könne dies über Realschule und die Beruflichen Gymnasien, betonten Kultusministerin Marion Schick (CDU), ihre Parteikollegin Christa Vossschulte und Birgit Arnold von der FDP unsiono. Bildungspolitik könne sich nicht an Umfragen orientieren, sondern müssen langfristig angelegt sein, postulierte Schick.
Vossschulte, die auch Berichterstatterin des Schulausschusses für diesen Gesetzentwurf war, verwies zudem auf die Vorbehalte von Kommunalverbänden und der Lehrergewerkschaft GEW. Alle hätten die Initiative der SPD eindeutig abgelehnt, weil sie zusätzliche personelle Belastungen und deutliche Kostensteigerungen befürchten.

Quelle/Autor: Jürgen Schmidt

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2. und 3. Februar