Breitbandausbau: 54 Kommunen und ein Kreis ziehen an einem Strang
Daten und Fakten
- Maßnahme
- Aufbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes im Rhein-Neckar-Kreis
- Projektleitung
- Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar
- Netzbetreiber
- Net-Com BW
- Bauzeit
- 2015 bis voraussichtlich 2030
- Kosten
- offen
- Aktueller Baustand
- 400 Kilometer Backbone-Trasse in Betrieb; zehn Gewerbegebiete angeschlossen, 13 weitere bis Jahresende
- Förderung
- bislang 45,6 Millionen Euro von Bund und Land
SINSHEIM. Fast 550 000 Menschen wohnen derzeit im Rhein-Neckar-Kreis. Und sie alle sollen in den nächsten Jahren einen schnellen Internetanschluss mit einer Bandbreite von einem Gigabit oder mehr nutzen können, wenn sie das wollen. Möglich machen will das der Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar, der sich das Ziel gesetzt hat, dass jeder Bürger, jede Kommune, jedes Unternehmen und jeder Gewerbebetrieb im Rhein-Neckar-Kreis einen Glasfaseranschluss bekommt.
Der interkommunale Zusammenschluss ist Vorreiter und Vorbild in Sachen Breitbandausbau. Schon 2014 wurde der Zweckverband gegründet und nahm im Jahr darauf seine operative Arbeit auf. Und anders als in manch anderen Regionen gelang es im Nordwesten Baden-Württembergs, alle 54 Städte und Gemeinden ins Boot zu holen.
Auch der Landkreis ist Mitglied des Zweckverbands. Er stellt mit Landrat Stefan Dallinger (CDU)den Verbandsvorsitzenden. Und das kreiseigene Unternehmen AVR Umwelt-Service wurde mit der Geschäftsführung des Zweckverbands betraut.
Zweckverband: Breitbandausbau ist Pflichtaufgabe
Im Zweckverband sieht man den Breitbandausbau als kommunale Pflichtaufgabe, weil eine schnelle Internetanbindung genauso wichtig sei wie eine Straße oder ein Strom-, Gas- oder Wasseranschluss. „Die Sicherstellung einer zukunftssicheren Glasfaserversorgung im Rhein-Neckar-Kreis ist für uns eine Herausforderung und ein wichtiger Aspekt für den Erhalt des Wirtschaftsstandortes und die Steigerung der Attraktivität des Wohnens im Rhein-Neckar-Kreis“, hatte Peter Mülbaier, der Chef von AVR Umwelt-Service und damit auch der Gerschäftsführer des Zweckverbands, der auch als fibernet.rn firmiert, schon zum Start des Projekts betont.
Um den Ausbau koordiniert voranzubringen, setzt der Zweckverband auf klar getrennte Zuständigkeiten. Der Verband selbst kümmert sich als Infrastruktur-Dienstleister um den Bau des kreisweiten Backbone-Netzes und die Koordinierung und Überwachung des innerörtlichen Ausbaus. Über den entscheiden die kommunalen Gremien in Abstimmung mit dem Zweckverband selbst.
Der Zweckverband kümmert sich zudem darum, Fördermittel für die verschiedenen Ausbauprojekte zu beantragen. Bislang kamen 34,4 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg und 11,2 Millionen Euro aus Bundesprogrammen.
Der Betrieb des neuen Glasfasernetzes wurde im Zuge einer europaweiten Ausschreibung an ein privates Unternehmen vergeben, an die EnBW-Tochter Net-Com BW.
Der Endverbraucher, egal ob Privathaushalt oder Unternehmen, kann dann einen Vertrag mit einem Internetprovider seiner Wahl abschließen, vorausgesetzt, der Provider nutzt auch das Glasfasernetz. Net-Com BW ist vertraglich dazu verpflichtet, das Netz „jedem qualifizierten Anbieter“ zu vermieten.
In den ersten Jahren hat der Zweckverband mit dem Backbone-Netz den Grundstein für die flächendeckende Breitband-Versorgung gelegt. 400 Kilometer dieser Hochgeschwindigkeits-Datenleitungen sind inzwischen verlegt . Es ist in allen 54 Kommunen an zwei Übergabepunkten verfügbar.
23 Gewerbegebiete im Kreis bald mit Glasfaseranschluss
Beim Ausbau der lokalen Infrastruktur werden nun vorrangig Gewerbegebiete und Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen. Bis zum Ende des Jahres sollen in 23 Gewerbegebieten Hochgeschwindigkeits-Datenleitungen zur Verfügung stehen. Aber auch einige Tausend private Haushalte, die in der Nachbarschaft der Backbone-Kabel wohnen, konnten sich bereits anschließen lassen.
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