Bauen im Land

Brücke Gumpenbachtal: Zwei Neubauten ersetzen 66 Jahre alte, marode Brücken

Rund drei Jahre wurde einschließlich aller Vorarbeiten an der Gumpenbachtalbrücke an der Bundesstraße 27 in Kornwestheim nördlich von Stuttgart gebaut. Der Verkehr läuft schon seit Ende Juni störungsfrei über die zwei neuen Brücken. Inzwischen sind auch die Restarbeiten weitgehend abgeschlossen.

Seit Ende Juli ist die Gumpenbachtalbrücke in Kornwestheim wieder ohne Einschränkungen befahrbar. Restarbeiten unter der Brücke liefen bis in den September.

Regierungspräsidium Stuttgart)

Daten und Fakten

Maßnahme
  • Ersatzneubau der Gumpenbachtalbrücke in Kornwestheim an der B 27
Bauherr
  • Bundesrepublik Deutschland vertreten durch das Regierungspräsidium Stuttgart
Planung
  • Kuhn Decker Ingenieure und Architekten, Böblingen
Bauzeit
  • 1/2020 bis 9/2022
Kosten
  • rund 27,9 Millionen Euro
Länge
  • rund 100 Meter
Breite
  • rund 30 Meter
Besonderheiten
  • neue Lärmschutzwände mit bis zu sechs Metern Höhe
    östliche Brücke wurde in fertigem Zustand um 10,5 Meter an ihren endgültigen Zustand quer verschoben

KORNWESTHEIM. Die Gumpenbachtalbrücke in Kornwestheim (Landkreis Ludwigsburg) ist typisch für den Zustand vieler Brücken im Land. 1954 wurden die zwei parallel liegenden Bauwerke mit je zwei Fahrspuren gebaut, 2009 wurden bei einer Brückenhauptprüfung erhebliche Mängel festgestellt. Nach einer Sonderprüfung im Jahr darauf wurden als Sofortmaßnahmen die Breite der Fahrstreifen reduziert, Tempo 60 und ein Überholverbot für Lkw eingeführt.

Beide alten Brückenbauwerk mit Sprengung beseitigt

Das Ausmaß der Schäden war so gravierend, dass eine Sanierung ausschied und die Brücken durch Neubauten ersetzt werden mussten. Um den Verkehr auf der vielbefahrenen Nord-Süd-Verbindung möglichst wenig zu beeinträchtigen, entschieden sich die Planer des Böblinger Büros Kuhn Decker und das Regierungspräsidium Stuttgart, die Arbeiten in vier Phasen aufzuteilen.

In der ersten Bauphase wurde das neue östliche Brückenbauwerk parallel zum bestehenden östlichen Brückenbauwerk auf temporären Widerlagern errichtet. Ende 2020 wurde der Verkehr dann auf die beiden östlichen Brücken verlegt und zum Auftakt der zweiten Bauphase die alte westliche Brücke gesprengt.

An gleicher Stelle wurde dann der zweite Neubau errichtet. Nachdem die Brücke im Rohbau fertiggestellt war, wurde mit den Vorarbeiten für den Abbruch des alten östlichen Brückenbauwerks begonnen. Dessen Sprengung gestaltete sich deutlich schwieriger, weil sich die Brücke zwischen den beiden neuen befand. Im dritten Bauabschnitt wurden an der Stelle der bisherigen östlichen Brücke die Widerlager sowie die Gründung für das neue östliche Brückenbauwerk erstellt. Die wurde schließlich im März 2022 hydraulisch in ihre endgültige Position verschoben (siehe Beitrag unten). Für die beiden Brücken und die begleitenden Maßnahmen hat der Bund fast 28 Millionen Euro investiert. Für Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann ist das gut angelegtes Geld. „Funktionsfähige Brücken sind für den Straßenverkehr von zentraler Bedeutung“, sagte der Grünen-Politiker beim Einschub der neuen Brücke. Deshalb sei die rechtzeitige Sanierung oder der Ersatzneubau so wichtig.

Neben dem Bau der jeweils rund 100 Meter langen und zusammen rund 30 Meter breiten Brücken wurde auch der Straßenbelag auf rund 560 Metern Länge zwischen den Anschlussstellen Kornwestheim Mitte und Nord erneuert und Ein- und Ausfahrtspuren an der Anschlussstelle Nord neu angelegt.

Neue Lärmschutzwände sind bis zu sechs Meter hoch

Ein wichtiger Teil der Arbeiten war nach Angaben des Regierungspräsidiums die Verbesserung des Lärmschutzes. Entlang der Brücke sind die neu errichteten Schutzwände bis zu 4,5 Meter hoch, in den Bereichen davor und danach sogar bis zu sechs Meter. Für die Brücke wurden Alukassetten verwendet, ansonsten Stahlbeton.

„Funktionsfähige Brücken sind für den Straßenverkehr von zentraler Bedeutung.“

Winfried Hermann (Grüne), Verkehrsminister

Um Platz für die neunen Brücken zu schaffen, wurden die bisherigen nacheinander durch Sprengungen beseitigt.
Jürgen Schmidt

Redakteur Wirtschaft und Vergabe

0711 66601-147

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