Bauen im Land

Fachtagung: Tragwerksplaner-Tag findet erstmals nur online statt

Im vergangenen Jahr war der Baden-Württembergische Tragwerksplaner-Tag wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. In diesem Jahr findet er wieder statt, als Online-Veranstaltung am 25. November. In sieben Vorträgen werden Fragen der Baustatik erörtert und aktuelle Projekte vorgestellt.

Ein Holz-Beton-Verbundtragwerk mit 25 Meter langen Holzträgern haben Bewer Ingenieure für einen Supermarkt in Winnenden entwickelt. Das Projekt wird beim Tragwerksplaner-Tag vorgestellt.

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STUTTGART. „Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit, aber auch Wirtschaftlichkeit und Gestaltung hängen entscheidend von den Beiträgen der Tragwerksplaner ab“, umreißen die Veranstalter des Tragwerksplaner-Tags die Bedeutung der Fachingenieure im Bau- und Planungsprozess. Deshalb sei eine regelmäßige Fortbildung auf dem „höchstmöglichen Niveau“ erforderlich. Und das will der Tragwerksplaner-Tag Baden-Württemberg bei seiner elften Auflage bieten, die erstmals in der Geschichte der Fachtagung nicht in Präsenz, sondern lediglich als Web-Seminar stattfindet.

Mittelalterliche Scheune als statische Herausforderung

Zum Auftakt der Tagung wird der Bauforscher und Archäologe Tilmann Marstaller von den statischen Herausforderungen beim neuesten Bauwerk auf dem Campus Galli bei Meßkirch (Landkreis Sigmaringen) berichten. Für die Scheune, die nach dem frühmittelalterlichen St. Gallener Klosterplan errichtet werden soll, wurde in diesem Sommer Richtfest gefeiert.

„Von der Schwierigkeit, im 21. Jahrhundert eine Scheune aus dem 9. Jahrhundert zu bauen“, hat er seinen Vortrag betitelt. Denn über die genauen Bauweisen aus dieser Zeit, auch die Tragwerkskonstruktionen für Gebäude, ist nur wenig bekannt, wie Marstaller in einem Aufsatz über das Projekt geschrieben hat. Die Scheune ist das bislang größte Bauwerk, das auf dem Areal auf dem Museumsgelände im Landkreis Sigmaringen entstanden ist.

Vollständig im 21. Jahrhundert sind die anderen Themen des Tragwerksplaner-Tags angesiedelt. So wird Christian Hofer vom Bayerischen Landkreistag Neuerungen zum Bauproduktenrecht und zur Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen erläutern. Und Stefan Linsel von der Hochschule Karlsruhe beschäftigt sich mit speziellen Aspekten bei der Planung und Herstellung von Bauteilen aus Stahlbeton.

Mit einem Problem, das immer häufiger bei der Sanierung von Bestandsgebäuden, auftritt, wird sich Peter Mutscher auseinandersetzen: Was tun mit Rippendecken? Der beratende Ingenieur aus Kornwestheim wird vorstellen, was für den Abriss, was für eine weitere Nutzung der Decken spricht.

Zum Programm des Tragwerksplaner-Tags gehört auch die Vorstellung von aktuellen Projekten, die entweder noch in Planung oder bereits umgesetzt sind.

So wird Michael Herrmann, einer der Gründer und Geschäftsführer des Stuttgarter Ingenieurbüros „Str.ucture“, das Großprojekt „Freiraum für Freiberg“ (siehe Bericht unten) vorstellen.

25 Meter lange Holzträger für Neubau eines Supermarkts

Eher alltäglich, aber dennoch herausfordernd war dagegen der Neubau eines Supermarktes mit darüberliegendem Bürogeschoß in Winnenden (Rems-Murr-Kreis). Um die Anforderungen an die Standsicherheit einerseits und den Wunsch nach einem stützenfreien Verkaufsraum zu erfüllen, wurde ein weit gespanntes Holz-Beton-Verbundtragwerk konzipiert. Das obere Stockwerk über dem Supertmarkt wird dabei von 25 Meter langen Holzträgern getragen, wie Bewer Ingenieure aus Neuhausen (Kreis Esslingen) erläutern. Das Büro wird das Projekt zum Abschluss des Tragwerksplaner-Tags vorstellen.

Quelle/Autor: Jürgen Schmidt

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