Holzbaupreis 2022: „Denkanstöße für eine klimafreundliche Baukultur“
Zum 14. Mal wurde in diesem Jahr der Holzbaupreis Baden-Württemberg vergeben, erstmals im Rahmen der Holzbau-Offensive des Landes. Für Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) bieten viele der eingereichten Arbeiten Denkanstöße für eine klimafreundliche Baukultur mit Holz und eine nachhaltige Entwicklung des Bausektors.

Aus heimischer Weißtanne besteht der Kirchturm in Gutach-Bleibach im Schwarzwald, der zugleich als Aussichtsturm dient. Er gehört zu den drei Preisträgern des Holzbaupreises Baden-Württemberg in diesem Jahr.
OLIVER KERN)Daten und Fakten
- Wettbewerb
- Holzbaupreis Baden-Württemberg 2022
- Auslober
- Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg in Kooperation mit der Architektenkammer Baden-Württemberg und der Hochschule Biberach
- Teilnehmer
- 111 Bewerbungen
- Preisträger
- Produktionshalle SWG Schraubenwerk Gaisbach GmbH in Waldenburg
Kirchturm mit Aussichtsplattform in Gutach
Buggi 52, Wohn- und Geschäftshaus mit Kita in Freiburg
- Produktionshalle SWG Schraubenwerk Gaisbach GmbH in Waldenburg
STUTTGART. Ein asymmetrischer Kirchturm im Schwarzwald, der gleichzeitig als Aussichtsturm dient, ein siebengeschossiges Wohn- und Geschäftshaus an einem schwierigen Standort in Freiburg oder eine neue Produktionshalle für ein mittelständisches Industrieunternehmen – schon die drei Preisträger des diesjährigen Holzbaupreises demonstrieren die Bandbreite, die der nachwachsende Werkstoff beim Bauen zulässt.
In diesem Jahr waren 111 Projekte aus den vergangenen vier Jahren eingereicht worden. Das entspricht etwa dem Durchschnitt der Wettbewerbe in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Neben den drei Preisen sprach die Jury aus Architekten und Ingenieuren auch vier Auszeichnungen aus und nahm sieben weitere Holzbauten in die „engere Wahl“.
Holztragwerk von Fabrikhalle stellt Weltrekord auf
„Die Ergebnisse des Holzbaupreises 2022 unterstreichen, dass der moderne Holzbau in Baden-Württemberg zu Hause und impulsgebend für Deutschland und Europa ist“, betonte Hauk bei der Preisverleihung im Sommer. Die moderne Holzbauweise im Land stehe heute für eine „baukulturell bedeutsame Architektur, für präzises und planbares Bauen sowie für aktiven Klimaschutz.“ Belegt wird die Aussage des Ministers beispielsweise durch die Begründung der Jury für die prämierten Gebäude.
So attestierten die Fachleute aus dem Planungsbereich dem Freiburger Wohn- und Geschäftshaus Buggi 52: „Mehr Innovationen sind gerade bei keinem anderen Holzgebäude in Deutschland zu finden.“ Und auch die Produktionshalle von SWG Schraubenwerk in Waldenburg (Landkreis Schwäbisch Hall) kann einen Superlativ für sich vorweisen. Laut Jury verfügt sie über das weltweit größte Dachtragwerk aus Buchen-Furnierschichtholz mit Spannweiten von 40 und 42 Metern. Mit der 2018 gestarteten Holzbau-Offensive, in die der Architekturpreis nun integriert ist, will die Landesregierung das klimafreundliche Bauen mit Holz fördern. Damit soll auch ein Beitrag zum Ziel des Landes geleistet werden, bis 2040 klimaneutral zu sein. Denn der Bausektor sei einer der größten Hebel, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen, heißt es seitens des Landwirtschaftsministeriums, das für die Holzbau-Offensive die Federführung innehat. Insgesamt sind sechs Landesministerien beteiligt.
Laut Zahlen des Umweltbundesamts werden bundesweit mehr als die Hälfte aller Primärrohstoffe sowie die Hälfte der Primärenergie im Bausektor verbraucht. Rund 40 Prozent aller Kohlendioxidemissionen fallen beim Bau und dem Betrieb von Hochbauten an. Durch Förderung, Information und Schulung wollen die Akteure der Holzbau-Offensive dem Baustoff Holz zu höheren Marktanteilen verhelfen und dessen Einsatzmöglichkeiten erweitern und so Baustoffe, die wie Beton hohe CO2-Emmissionen verursachen, teilweise ersetzen.
Südwesten führend beim Einsatz von Holz am Bau
Baden-Württemberg sieht sich dabei schon heute als Vorreiter. Denn nach der Statistik von Holzbau-Deutschland, dem Dachverband der Zimmermeister, liegt Baden-Württemberg sowohl beim Wohnungsbau, wie auch beim sonstigen Hochbau an der Spitze der Bundesländer. Nirgends sonst wird Holz bei Bauprojekten als wichtigster Baustoff so häufig eingesetzt wie im Südwesten.
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