Bauen im Land

Landkreis Schwäbisch Hall: Dreistellige Millionenbeträge für schnelles Internet

Es ist eine der größten Bauvorhaben in der Geschichte des Landkreises Schwäbisch Hall: der Aufbau eines Breitbandnetzes in Gebieten, die bisher nicht mit schnellen Internetzugängen versorgt waren. Insgesamt werden dafür rund 460 Millionen Euro investiert.

Rund 1500 Kilometer Leerrohre werden für den Glasfaserausbau verlegt.

ZWECKVERBAND BREITBAND LANDKREIS SCHWÄBISCH HALL)

Daten und Fakten

Maßnahme
  • Ausbau des Breitbandnetzes im Landkreis Schwäbisch-Hall
Bauherr
  • Zweckverband Breitband Landkreis Schwäbisch-Hall
Bauzeit
  • Weiße Flecken 7/2020 bis voraussichtlich Ende 2025, hellgraue Flecken 2024 bis 2026
Kosten
  • Weiße Flecken rund 300 Millionen Euro
    Hellgraue Flecken rund 160 Millionen Euro
Fördermittel
  • Bund deckt 50 Prozent der Kosten, das Land Baden-Württemberg 40
Länge der Leerrohre
  • rund 1500 Kilometer gesamt
Zahl der Hausanschlüsse
  • rund 18 000

SCHWÄBISCH HALL. Rund 1500 Kilomteter Glasfaserkabel und Leerrohre, 18 000 neue Hausanschlüsse mit gigabitfähigem Internet – das sind die Eckdaten für das Großprojekt, mit dem der Landkreis Schwäbisch Hall und die Städte und Gemeinden, die sich im Zweckverband Breitband zusammengeschlossen haben.

Geplant und gebaut wird zunächst in zwei großen Abschnitten. Im ersten Schritt sollen die weißen Flecken im Landkreis beseitigt werden. Das sind Orte, in denen nur Internetanschlüsse mit einer Bandbreite von weniger als 30 Megabit zur Verfügung stehen und für die kommerzielle Netzbetreiber in den nächsten drei Jahren nach einer Markterkundung keinen Ausbau planen.
Im Gebiet des Zweckverbandes, der neben dem Landkreis Schwäbisch Hall auch die Nachbarkommunen Pfedelbach und Waldenburg umfasst, betrifft dies rund 8000 Haushalte, wie der Geschäftsführer des Zweckverbands, Heinz Kastenholz erklärt. Diese sind häufig in kleineren Ortsteile oder Weiler zu Hause, in denen die großen Telekommunikationskonzerne es nicht für rentabel halten, schnelle Leitungen zu verlegen.

Weiße Flecken werden bis Ende 2025 beseitigt

In der zweiten Phase sollen dann die „hellgrauen“ Flecken beseitigt werden, in denen Internetgeschwindigkeiten zwischen 30 und 100 Megabit zur Verfügung stehen. In diesen Gebieten betrifft dies noch einmal rund 10 000 Haushalte.
Die Investitionen, die für das flächendeckende Glasfasernetz notwendig sind, sind gewaltig. Der Zweckverband geht von rund 300 Millionen Euro aus, um die weißen Flecken zu tilgen. Weitere 160 Millionen Euro würden für den Ausbau in den grauen Flecken veranschlagt, so Kastenholz.
Für den Ausbau müssen der Landkreis und die Kommunen für die jeweiligen Ortsnetze aber nur jeweils zehn Prozent der Kosten der einzelnen Projekte tragen. Denn die Verlegung von Glasfaserkabel wird großzügig gefördert, weil die Bundesregierung das Ziel ausgegeben hat, dass bis Ende 2025 in Deutschland flächendeckend schnelles Internet zur Verfügung stehen soll. Der Bund übernimmt im Fall des Schwäbisch Haller Zweckverbandes 50 Prozent der Kosten, das Land Baden-Württemberg steuert weitere 40 Prozent bei. Da die Fördermittel entweder bereits bewilligt oder zumindest beantragt sind, sieht Kastenholz beide Ausbauphasen nicht vom Förderstopp betroffen, den Bundesverkehrs-
und Digitalminister Volker Wissing (FDP) kürzlich verkündet hatte.
Der Startschuss für die Beseitigung der weißen Flecken fiel im Juli 2020 in Gaugshausen, einem Stadtteil von Ilshofen. „Jetzt kommt Schwung in die Versorgung mit schnellem Internet als einem der wichtigsten Standortfaktoren“, sagte Kastenholz damals.
Aktuell läuft eine ganze Reihe von Einzelprojekten parallel. Ingesamt gesehen lägen die Arbeiten etwas hinter dem Zeitplan, weil der Zweckverband eine neue Markterkundung in Auftrag geben musste, um die weißen Flecken exakt zu bestimmen. Denn die Netzbetreiber seien in einer 2019 durchgeführten Erhebung zu optimistisch gewesen, was deren eigene Ausbaupläne betraf. Trotz der Verzögerungen sollen die Arbeiten Ende 2025 abgeschlossen werden.
Für die hellgrauen Flecken rechnet der Zweckverbandschef mit einem Baustart im Jahr 2024. Dann werde es rund zwei Jahre dauern, um auch dort die Verlegung von Leerrohren und Glasfaserkabeln abzuschließen.

Dritter Ausbauschritt ist schon in Planung

Die Planungen im Zweckverband gehen aber noch weiter. In einem dritten Schritt sollen auch die dunkelgrauen Flecken, das sind Gebiete, in denen zwar mehr als 100 Megabit Bandbreite zur Verfügung stehen, aber kein Glasfaseranschluss besteht, ausgebaut werden. Dies wird möglich, weil die Förderbedingungen des Bundes ab Anfang kommenden Jahres entsprechend geändert werden. Für diese Bereiche müssten noch einmals rund 190 Millionen Euro investiert werden, schätzt Heinz Kastenholz.

Jürgen Schmidt

Redakteur Bauen im Land und Wirtschaft

0711 66601-147

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