Neubaustrecke Wendlingen-Ulm: Nach zehn Jahren Bauzeit rollen die Züge
Seit dem vergangenen Wochenende fahren auf der neuen Bahnstrecke von Wendlingen im Landkreis Esslingen nach Ulm reguläre Züge. Damit ist der erste Teil des Bahnprojektes Stuttgart – Ulm abgeschlossen. Fast vier Milliarden Euro wurden in die Hochgeschwindigkeitstrasse investiert.

Der Albaufstieg mit Boßlertunnel (links), Filstalbrücke und Steinbühltunnel ist der bautechnisch aufwendigste Teil der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Wendlingen nach Ulm.
Deutsche Bahn AG / Andreas Labes)Daten und Fakten
- Maßnahme
- Neubau Bahnstrecke Wendlingen – Ulm
- Bauherr
- Deutsche Bahn
- Bauzeit
- 5/2012 bis 12/2022
- Kosten
- 3,99 Milliarden Euro
- Finanzierung
- Bund 1,76 Milliarden Euro,
EU 568 Millionen Euro, Land Baden-Württemberg 950 Millionen Euro,
DB 143 Millionen Euro
- Bund 1,76 Milliarden Euro,
- Streckenlänge
- rund 60 Kilometer mit zwölf Tunneln und 37 Brücken
- rund 60 Kilometer mit zwölf Tunneln und 37 Brücken
WENDLINGEN/ULM. Sie ist fast exakt 60 Kilometer lang, führt über 37 Brücken und durch zwölf Tunnel: die neue Bahnverbindung von Wendlingen im Neckartal nach Ulm an der Donau. Nach zehn Jahren Bauzeit wurde das Infrastrukturprojekt vor einer Woche offiziell eröffnet.
Die Strecke ist Teil der „Magistrale für Europa“, einer Bahnverbindung von Paris über Karlsruhe, Stuttgart und München bis nach Budapest und Bratislava. Die Strecke soll auf 1500 Kilometern Länge für Hochgeschwindigkeitszüge ausgebaut werden.
Höchstgeschwindigkeit steigt um rund 90 Stundenkilometer
ICE-Züge können zwischen Wendlingen und Ulm bis zu 250 Kilometer schnell fahren. Auf der alten Strecke durch das Filstal waren maximal 160 Stundenkilometer möglich. Die Fahrzeit zwischen Stuttgart und Ulm verkürzt sich so um eine Viertelstunde. Wenn in voraussichtlich drei Jahren der neue Tiefbahnhof in der Landeshauptstadt in Betrieb geht, sind es noch einmal eine Viertestunde Zeitgewinn.
Bautechnisch gestaltete sich das Großprojekt sehr aufwendig. Denn zwischen dem tiefsten Punkt bei Wendlingen und dem höchsten bei Hohenstadt auf der Schwäbischen Alb liegen 475 Meter Höhenunterschied. Rund die Hälfte der Strecke verläuft in ingesamt zwölf Tunneln unter der Erde (siehe nebenstehenden Bericht). 37 Brücken mussten errichtet werden.
Die mit Abstand spektakulärste ist die Filstalbrücke am Albaufstieg zwischen Boßler- und Steinbühltunnel. Sie ist 485 Meter lang und 85 Metern hoch. Nach Angaben der Deutschen Bahn ist sie damit die dritthöchste Eisenbahnbrücke Deutschlands.
Streckenführung entlang der A 8 soll Landschaft schonen
Die Strecke verläuft zumeist parallel zur Autobahn A 8. Die Trassenführung war in der Planungsphase zwar zwischen Bahn und Naturschützern umstritten, doch die Deutsche Bahn sieht darin eine landschaftsschonende Lösung.
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