Bauen im Land

Neues Modell für das Wohnen im Alter im Anundo-Park Mannheim

54 Wohnungen baut der private Bauträger Anundo Wohnen und Service in Mannheim direkt am Gelände der Bundesgartenschau (Buga) 2023. Doch nicht nur die Lage, sondern auch das Konzept ist ungewöhnlich: Denn mit den beiden Häusern soll ein neues Wohnkonzept für die Generation 55+ verwirklicht werden.

Noch ist die Wohnanlage Anundo-Park eingerüstet, doch im Februar sollen die Bauarbeiten abgeschlossen werden.

ANUNDO WOHNEN UND SERVICE)

Daten und Fakten

Maßnahme
  • Neubau Anundo-Park als Wohnprojekt für die Generation 55+
Bauherr
  • Anundo Wohnen und Service, Heidelberg
Architekten
  • AllesWirdGut Architekten Wien und
    Radius-Plus, Heidelberg
Nutzfläche
  • 3900 Quadratmeter Wohnfläche
    300 Quadratmeter Gemeinschaftsflächen
Bauzeit
  • 5/2021 bis 2/2023
Kosten
  • rund 19,5 Millionen Euro einschließlich Grundstückserwerb
Zahl der Wohnungen
  • 54
Besonderheiten
  • 30 Prozent preisgünstige Wohnungen Gemeinsame Entwicklung einer Kultur des Zusammenlebens

MANNHEIM. Senioren-Wohngemeinschaften, Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen gibt es bereits. Doch Carina Krey und Alexander Döring wollten ein anderes Modell, eine Wohnform, die für Menschen ab Mitte 50 attraktiv ist, die Gemeinschaft und individuelles Leben zusammenbringt.

Gemeinschafsflächen als „Kommunikationstürme“

„Immer mehr ältere Menschen sitzen in immer größeren Wohnungen oder Häusern alleine am Tisch. Das kann nicht ernsthaft ein Zukunftsmodell für ein Drittel der Bevölkerung sein“, sagt Döring, der als Geschäftsführer des Bauträgers Anundo Wohnen und Service die kaufmännische Seite verantwortet. Krey ist als Architektin und Baubiologin für die gestalterischen Fragen zuständig. Beide wollen mit ihrer neuen Wohnanlage beweisen, dass es nicht die Quadratmeterzahl sein muss, die die Nachfrage bestimmt, sondern die Qualität der Gemeinschaft und die Gemeinschaftsflächen, die zur Verfügung stehen. Sie wollen damit auch Menschen in der zweiten Lebenshälfte den Umzug aus dem zu groß gewordenen Eigenheim schmackhaft machen.

Die Gemeinschaftsflächen spielen im architektonischen Entwurf des Wiener Büros Alles-Wird-Gut Architekten für die beiden verbundenen Häuser eine wesentliche Rolle. Rund 300 Quadratmeter sind für verschiedene offene Bereiche vorgesehen. Die Gemeinschaftsräume sind ausgehend vom Foyer mit dem Concierge-Bereich, das sich über zwei Stockwerke erstreckt, im Zentrum des größeren Gebäudes angeordnet. Von „Kommunikationstürmen“ sprechen die Wiener Planer. Um die herum sind die Flure und das Treppenhaus angelegt, die die Architekten und Bauherren als Begegnungszonen sehen. Sie sollen die Brücke zwischen dem privaten Wohnbereichen und den gemeinschaftlichen Räumen, wie Bibliothek oder Werkstatt, bilden.
Als weitere öffentliche Einrichtung ist im Erdgeschoss des größeren Gebäudes ein Restaurant geplant, dessen Außenbereich sich zum Gelände der Bundesgartenschau hin öffnet. Und für die Bewohner wird ein Innenhof angelegt, der mit Hochbeeten auch das private Gärtnern ermöglicht. Die 54 Wohnungen sind zwischen 38 bis 130 Quadratmeter groß, was in Summe 3900 Quadratmeter Wohnfläche ergibt.
Die Loggien und Dachterrassen sind zum neu entstehenden Park hin ausgerichtet. Sowohl beim Bau selbst wie bei der Innenaustattung setzt Anundo Wohnen und Service auf energie- und ressourcenschonende Materialien. So wurde für den Rohbau Recyling-Beton eingesetzt, die Fassade mit Klinkern verkleidet und in den Innenräumen Echtholzböden oder Natursteinfliesen in den Gemeinschaftsbereichen verlegt. Auf dem begrünten Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert, die Mieterstrom liefert. Ein Teil der Fassade wird begrünt und Nistkästen für Fassadenbrüter angebracht.

Rund 19,5 Millionen Euro werden investiert

Ausstattung und die Gemeinschaftseinrichtungen haben ihren Preis.
Mit rund 19,5 Millionen Euro liege die Investitionssumme höher als bei üblichen Wohnobjekten dieser Größenordnung, so Döring. Begonnen wurde mit dem Bau im Mai letzten Jahres. Mit dem Abschluss der Arbeiten wird bis Februar 2023 gerechnet, sodass die ersten Mieter zu Beginn der Bundesgartenschau ihre Wohnungen nutzen können. 30 Prozent der Wohnungen werden nach dem „Mannheimer Modell für preisgünstiges Wohnen“ vergeben. Das verlangt von Bauherren, die Wohnungen zu einem Quadratmeterpreis zu vermieten, der 30 Prozent unter dem durchschnittlichen lokalen Mietpreis liegt. Nutzen können dies Einzelpersonen, die weniger als von 50 000 Euro im Jahr verdienen, bei Paaren liegt die Grenze bei 69 000 Euro.

Jürgen Schmidt

Redakteur Wirtschaft und Vergabe

0711 66601-147

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