Bauen im Land

Polizeipräsidium Mannheim: Viel Sicherheit unter einem neuen Dach

Im Polizeipräsidium Mannheim gibt es einen Umzug. Im historischen Gebäude an der Bismarckstraße, Ecke L6 wechselt das Führungs- und Lagezentrum vom zweiten in das vierte Obergeschoss. Das wurde nach einer längeren Vorgeschichte völlig neu gebaut und gibt dem Haus jetzt einen ebenso funktionalen wie architektonisch passenden Abschluss.

Im neuen Dachgeschoss auf dem historischen Gebäude des Mannheimer Polizeipräsidiums kommt nun das Führungs- und Lagezentrum unter.

THILO ROSS)

Daten und Fakten

Maßnahme
  • Erweiterung des Führungs- und Lagezentrums beim Polizeipräsidium Mannheim mit Anpassung im Bestand
Bauherr
  • Land Baden-Württemberg (Vermögen und Bau, Amt Mannheim und Heidelberg)
Planung/Architekten
  • Trapez Architektur, Hamburg
Kosten
  • 14,75 Millionen Euro (inklusive eine Million Euro Bauunterhalt für die Zeit zwischen 2019 und 2022)
Planungszeit
  • 9/2013 bis 8/18
Bauzeit
  • 9/2018 bis 10/2022
Nettonutzfläche
  • 636 Quadratmeter
Besonderheiten
  • Separater Sicherheitsbereich innerhalb des Polizeipräsidiums

MANNHEIM. Mit der Fertigstellung des vierten Obergeschosses bündelt das Polizeipräsidium Mannheim zentrale Aufgabenbereiche in einer extra dafür gestalteten Umgebung. Im neuen Führungs- und Lagezentrum (FLZ) stehen ein modern ausgestatteter Funksprechraum, ein Lageraum für Sondereinsätze sowie Verwaltungs- und Personalräume zur Verfügung. Die Technik dafür befindet sich nun ein Stockwerk tiefer in einem neuen Serverraum.

Eingangsschleuse und Einbruchsicherungen

Das FLZ ist als Sicherheitsbereich ausgewiesen, Mitarbeiter müssen erst eine Schleuse passieren, um an ihren Arbeitsplatz zu kommen.  Die Fassade ist gegen Durchschüsse gesichert, die Umfassungswände wurden einbruchhemmend gestaltet und gewährleisten die Sicherheit dieser wichtigen Einrichtung.

Der Funksprechraum ist das Herz des FLZ. Diesen haben die Hamburger Planer von Trapez-Architektur in der Mitte des Flügels angeordnet, wo die neue Dachgaube nun den Fassadenvorsprung, das Mittelrisalit, abschließt. Dort nehmen die Beamten rund um die Uhr an jedem Tag der Woche Notrufe entgegen. Entsprechend ergonomisch sind die Dauerarbeitsplätze unter dem blendfreien Lichtdach und der neuen Dachgaube mit den geschosshohen Fenstern eingerichtet. Die Wände sind in Gipskarton-Leichtbau errichtet. In manchen Räumen schluckt eine Holzvertäfelung den Lärm. Glaswände ermöglichen die Durchsicht zwischen einzelnen Zimmern.

Ein Stahlskelett hält das neue Obergeschoss zusammen, große Räume ohne weitere Stützen konnten so entstehen. Die Last der neuen Konstruktion wird über einen Trägerrost auf die Außen- und tragenden Innenwände des historischen Gebäudes abgeleitet. Die Bodenkonstruktion bietet der Infrastruktur den nötigen Platz: Die Leitungen und Kabel verlaufen in einem Hohlfußboden. Die Raumluft wird zentral im Dachstuhl Ost aufbereitet, frische Luft fließt über Boden in den Raum, die verbrauchte Luft wird durch Elemente in der Decke sanft abgesaugt.

Nach dem Rückbau traten Schäden zutage

Mit der Fertigstellung des Gebäudes in diesem Oktober endet eine vierjährige Bauzeit, die durch Unterbrechungen und unerwartete Hemmnisse gekennzeichnet war. Für eines dieser Hemmnisse sorgte die Politik, die 2016 mit der Evaluation der Polizeistrukturreform von 2012 auch die Notwendigkeit des FLZ auf den Prüfstand stellte. So wurde das bereits 2015 genehmigte Projekt erst auf Eis gelegt, im August 2018 ging es dann aber los.

Das Amt Mannheim und Heidelberg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg als Bauherr musste immer mal wieder Herausforderungen in Zusammenhang mit der Maßnahme bestehen. Neben Schäden am Bestand, die durch den Abriss des 50er-Jahre-Geschosses erst sichtbar wurden, verzögerten Corona 2020 und Lieferengpässe in diesem Jahr die Fertigstellung. Diese Bauzeit-Verlängerungen sowie Schadstoffsanierungen und Ertüchtigungen machten sich in den Kosten bemerkbar. Jetzt aber kann das neue Führungs- und Lagezentrum in Mannheim seine Arbeit aufnehmen.

Unter einem blendfreien Lichtdach nehmen die Beamten im Funksprechraum rund um die Uhr Notrufe entgegen.
Peter Schwab

Peter Schwab kümmert sich um verschiedene Journale der Zeitung und arbeitet außerdem im Crossmediateam und im Ressort Kreis und Kommune. Schon während seines Jura-Studiums hat er für verschiedene Zeitungen geschrieben, später volontiert und als Lokalredakteur gearbeitet. Nach seiner Zeit als Pressesprecher hat er erneut die Seiten gewechselt und ist 2022 zum Staatsanzeiger gegangen – und damit zum guten alten Journalismus zurückgekehrt.

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