Bauen im Land

Stuttgarter Brandschutztage: Energiewende bringt neue Anforderungen an Brandschutz

Welche Auswirkungen haben die Ziele der Bundesregierung, bis 2030 zehn Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen zu haben, auf den baulichen Brandschutz, vor allem in Garagen? Dies ist eine der aktuellen Fragen, mit denen sich die 16. Stuttgarter Brandschutztage beschäftigen werden.

Der Ausbau der Elektromobilität könnte Auswirkungen auf den baulichen Brandschutz haben.

DPA/ULI DECK)

Daten und Fakten

Veranstaltung
  • 16. Stuttgarter Brandschutztage
Termin
  • Mittwoch, 30. November, und
    Donnerstag, 1. Dezember
Veranstaltungsort
  • ICS der Landesmesse Stuttgart
Veranstalter
  • Ingenieurkammer Baden-Württemberg
    Architektenkammer Baden-Württemberg
    Akademie der Ingenieure Akad-Ing
    Informations-Zentrum Beton
Zielgruppen
  • Vertreter von Baubehörden, Architekten, Ingenieure, Projektentwickler und -betreiber, Feuerwehren und Brandschutzbeauftragte
Anmeldeschluss
  • 23. November
Anmeldung
  • https://www.beton.org/aktuell/veranstaltungen/details/16-stuttgarter-brandschutztage

STUTTGART. Elektroautos statt Verbrenner, Photovoltaikanlagen auf vielen Dächern und Stromspeicher in den Kellern – die Energiewende stelle auch Bauherren und Feuerwehren vor neue Herausforderungen, meint Stefan Hermann, Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg und Kreisbrandmeister im Zollernalbkreis. Er wird bei den diesjährigen Stuttgarter Brandschutztagen unter anderem erläutern, was aktuell baurechtlich erlaubt ist, was „gelebte Praxis“ ist, was die Feuerwehr im Einsatz kann und wie sich die Einsatztaktik weiterentwickelt.

Experte hält Änderungen im Baurecht für erforderlich

Speziell mit der Elektromobilität wird sich Thorsten Sperrle, Brandschutzspezialist der Sparkassenversicherung, befassen. Er wird in seinem Vortrag erläutern, ob Umstellung von Verbrennungsmotoren auf Elektroantrieb Auswirkungen auf den Brandverlauf und die Belastung der Tragwerke eines Gebäudes hat. Sperrle will auch einen Blick in die Brandschutzvorschriften anderer europäischer Länder im Zusammenhang mit Elektromobilität werfen und Vorschläge für mögliche Änderungen im Baurecht machen.
Aus wissenschaftlicher Sicht macht es bei den Auswirkungen auf die Bausubstanz keinen Unterschied, ob ein Auto mit Verbrennungsmotor oder ein Elektrofahrzeug in einer Garage in Brand gerät. Die freigesetzte thermische Energie bei Fahrzeugbränden stamme vor allem aus den Kunstoffteilen, erklärt Dietmar Schelb, Leiter der Forschungsstelle für Brandschutztechnik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Der Anteil der Energie, die beim Brand durch die Batterie erzeugt werde, liege bei etwa 20 Prozent. Das entspreche in etwa dem Anteil des Benzins oder Diesels bei einem vollgetankten Verbrenner.
Für Feuerwehren mache die unterschiedliche Antriebstechnik allerdings einen wesentlichen Unterschied, so Schelb. Denn der Akku brenne von innen heraus und könne sich wieder entzünden, auch wenn er äußerlich gelöscht sei.
„Wie hoch die Gefahr von E-Auto-Bränden statistisch ist, lässt sich wegen fehlender Zahlen derzeit nicht sagen“, erklärt der Karlsruher Wissenschaftler. Deshalb lasse sich auch nicht belegen, dass elektrisch getriebene Fahrzeuge häufiger in Brand geraten als solche mit Verbrennungsmotor.
Und auch von der Ladeinfrastruktur in Garagen geht nach Einschätzung von Schelb nur eine geringe Brandgefahr aus. Voraussetzung sei allerdings, dass Wallboxen oder Ladestationen fachmännisch installiert wurden.

Ladevorgang erhöht das Risiko einer Entzündung

Allerdings erhöht das Aufladen der Batterie selbst durchaus das Brandrisiko. „Der Ladeprozess ist per se die gefährlichste Phase im ruhenden Verkehr“, sagt Schelb. Doch auch von einem Verbrenner, der zuvor längere Zeit schnell gefahren wurde, gehe eine größere Gefahr aus, als von einem kalten Fahrzeug.

Jürgen Schmidt

Redakteur Bauen im Land und Wirtschaft

0711 66601-147

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