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Generation Z

Führungskräfte müssen größere Flexibilität zeigen

Die Generation Z tickt (teilweise) anders … und das ist auch gut so! Die Angehörigen der Generation Z bieten Unternehmen viele Chancen, sich zukunftsfit zu machen – sofern es ihnen gelingt, diese an sich zu binden und ihre Stärken gezielt zu nutzen. Von Felix Behm

Jung, gut ausgebildet und digital affin ist die Generation Z, die gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat.

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Stuttgart. Die Angehörigen der Generation Z sind nicht faul und egozentrisch – wie oft beklagt. Sie haben aber andere Bedürfnisse. Das gilt es bei ihrer Führung zu beachten.

„Die Angehörigen der Generation Z sind nicht so leistungsbereit wie unsere älteren Mitarbeiter.“ Diese Klage hört man oft von Führungskräften über die nach 1995 geborenen Nachwuchskräfte in ihrer Organisation. Doch ist das wirklich so? Nein! In der Generation Z gibt es ebenso viele leistungsbereite Frauen und Männer wie vor 50 Jahren als das Gros der sogenannten Baby-Boomer ins Berufsleben eintrat.

Heute bewerben sich auf eine Stelle nur ein bis zwei Personen

Doch die Rahmenbedingungen waren andere. Auf eine freie Stelle bewarben sich damals meist viele Personen. Deshalb konnten die Unternehmen sich die besten Kandidaten aussuchen und ihnen die Arbeitsbedingungen weitgehend diktieren. Heute hingegen bewerben sich auf eine freie Stelle, wenn überhaupt, oft nur ein, zwei Personen. Deshalb müssen die Unternehmen bei den Anforderungen, die sie an ihre künftigen Mitarbeiter stellen, heute oft schon große Zugeständnisse machen.

Und diese Situation wird sich noch verschärfen, wenn es in Deutschland die etwa 18 Millionen in Rente gehenden Baby-Boomer durch die nur elf Millionen Gen-Z-ler zu ersetzen gilt.

Doch auch die Bedürfnisse der leistungsstarken jungen Mitarbeiter haben sich gewandelt. Viele wollen nicht mehr, dass die Erwerbsarbeit ihr gesamtes Leben dominiert. Deshalb arbeiten sie vermehrt Teilzeitarbeit. Außerdem pochen sie häufiger auf die Möglichkeit, remote zu arbeiten oder mal eine längere Auszeit zu nehmen.

Dasselbe gilt bezüglich ihrer Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. Die jungen Leute warten seltener als ihre Eltern darauf, dass ihnen diese gewährt werden; sie fordern diese aktiv ein. Und wenn sie diese nicht bekommen? Dann wechseln sie schneller den Arbeitgeber.

Die Unternehmen müssen ihre Personalpolitik überdenken. Für die Betriebe bedeutet dies: Sie müssen ihre Personalarbeit neu justieren. Sie müssen sich fragen, inwieweit ihre Personalpolitik insgesamt noch den Erwartungen ihrer Mitarbeiter entspricht. Und ihre Führungskräfte müssen eine größere Verhaltensflexibilität zeigen, weil ihre Mitarbeiter oft einen sehr unterschiedlichen fachlichen und persönlichen Reifegrad haben und divergierende individuelle Bedürfnisse artikulieren. Zudem erfolgt die Zusammenarbeit verstärkt hybrid oder gar rein virtuell. Die Mitarbeiter arbeiten also mal im Betrieb, mal zuhause oder woanders.

Diese Personal- und Arbeitssituation erfordert einen Führungsstil, bei dem die Führungskräfte ihr Verhalten sehr stark dem jeweiligen Gegenüber und der jeweiligen Situation anpassen. Sie müssen ihre Mitarbeiter mal loben, mal ihr Verhalten hinterfragen, mal aktiv unterstützen, mal sich bewusst zurücknehmen, mal Veränderungen stark forcieren, mal bewusst den Fuß vom Gas nehmen. Diese Verhaltensflexibilität setzt voraus, dass Führungskräfte in einem lebendigen Dialog mit ihrem Team stehen, in dem sie erkunden: Was ist meinen Mitarbeitern wichtig? Wo drückt sie der Schuh? Was erleichtert oder erschwert es ihnen, sich für das Erreichen der Ziele zu engagieren?

Denn nur wenn sie in einem von wechselseitiger Akzeptanz und Wertschätzung geprägten Dialog stehen, entsteht eine von Vertrauen geprägte Beziehung zwischen ihnen und können sie deren Denken und Verhalten gezielt beeinflussen.

Führungskräfte sollten das geeignete Umfeld schaffen

Die Führungskräfte sollten also danach streben, ein Umfeld zu schaffen, in dem andere Menschen freiwillig ihnen und ihren Ideen folgen und ihr Denken und Handeln eigeninitiativ daraufhin hinterfragen, inwieweit sie damit ihren Beitrag zum Erreichen der Ziele leisten.

Ihr Ziel muss es letztlich sein, im Betrieb ein Milieu und in der Zusammenarbeit ein Klima zu kreieren, in dem (nicht nur) die Angehörigen der Generation Z sich wohl und wertgeschätzt fühlen, weshalb sie sich mit ihrem Arbeitgeber und ihrer Arbeit identifizieren. Daran führt kein Weg vorbei, denn: Die jungen Mitarbeiter sind die Zukunft der Unternehmen.

Ralf Schick

Redakteur Landeskundliche Momente und Beruf und Karriere

0711 66601 185

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