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150. Geburtstag

Albert Schweitzer wird mit einem Oratorium gewürdigt

Urwalddoktor und Theologe, Musiker und Philosoph: Albert Schweitzer war ein Multitalent. Zum 150. Geburtstag des Nobelpreisträgers haben badische Theologen ein Chorwerk über dessen Friedensethik komponiert. 

Schweitzer war auch ein bedeutender Organist. Foto: IMAGO/Ernst Henriksson/Sydsvenskan/IBL Bildbyrå

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Albert Schweitzer, als „Urwalddoktor“, Humanist und Tierfreund vielen heute noch ein Begriff, war evangelischer Theologe und Jahrzehnte lang Missionsarzt in Lambarene, dem heutigen Gabun in Zentralafrika, damals aber noch eine französische Kolonie. Als ein entschiedener Kämpfer gegen die atomare Aufrüstung im Kalten Krieg erhielt er im Jahr 1952 den Friedensnobelpreis.

Was heutzutage aber nur mehr Fachleute wissen dürften: Der vor 150 Jahren im damals zum deutschen Kaiserreich gehörenden Elsass, in Kayserberg bei Colmar geborene Schweitzer war auch ein Musiker und Musikwissenschaftler von hohen Graden. Er konzertierte als Organist und schrieb bis heute hoch geschätzte Abhandlungen über Johann Sebastian Bach.

Insofern wäre es für ihn vielleicht die schönste Ehrung gewesen, was nun die Evangelische Landeskirche Baden plant: Ihr Chorfest steht im Zeichen des Albert-Schweitzer-Gedenkjahrs und in Emmendingen wird ein zu seinem 150. Geburtstag komponiertes Werk uraufgeführt. „Inmitten vom Leben“ heißt das Mitsingoratorium, das auf ein bekanntes Zitat des berühmten Theologen und Philosophen anspielt. „Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das Leben will“, dem zentralen Satz und Leitgedanken seiner Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben.

Komponiert hat das Oratorium der badische Kirchenmusikdirektor Traugott Fünfgeld, die Texte stammen vom Theologen und Lyriker Thomas Weiß aus Baden-Baden. Thematisch greift Fünfgelds Chorkomposition Schweitzers Leben und Wirken zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf.

Der Schwerpunkt liegt laut Fünfgeld auf dessen Friedensethik. Schweitzer, der sich als Weltbürger begriff, setzte sich für friedliches, grenzüberschreitendes Zusammenleben aller Menschen ein. Seine Komposition wolle Menschen für Schweitzers „große, weltverändernde Friedensbotschaft“ gewinnen, sagte der Kirchenmusikdirektor. „Die Musik bringt uns zusammen“, betonte sein Kollege Daniel Leininger von der „Union des Églises protestantes d’Alsace et de Lorraine“.

In französischer Übersetzung wird das Oratorium im Herbst in Straßburg zu hören sein. Dort hatte Schweitzer als Theologe gewirkt und 1908 ein später zu großer Prominenz gelangtes Paar getraut: Nämlich Elly Knapp und Theodor Heuss, Jahrzehnte später erste First Lady beziehungsweise erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland und bis heute bekanntester FDP-Politiker aus Baden-Württemberg.

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