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Angst ist ein schlechter Ratgeber – und dennoch nützlich und gut

Was ist hier los? „Der Schrei“ von Edvard Munch ist ein ikonisches Bild über die Angst.
IMAGO/United Archives/WHA)„Du Angsthase!“ Obwohl die Nager durchaus beliebte Tiere sind, ist das alles andere als ein Kompliment. Denn Angst ist ein negativ besetzter Begriff. Dabei ist sie überlebenswichtig. Nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen.
Das schildern die Freiburgerin Katharina Domschke und ihr Mitautor Peter Zwanzger aus Wasserburg am Inn ausführlich in ihrem neuen Nachschlagewerk und Ratgeber „Das Alphabet der Angst: 200 Fakten rund um unsere wichtigste Emotion“ ausführen. Denn sie warnt das körpereigene Alarmsystem vor Bedrohungen und schützt so vor Gefahren, wie die beiden medizinischen und klinischen Experten erläutern.
Allerdings gibt es auch hier ein zu viel des, weil nützlich, prinzipiell Guten: Angst kann zur Erkrankung werden, und äußert sich dann als Panikstörung, soziale Phobie oder Zahnarztangst. Studien zufolge gehören Angsterkrankungen zu den häufigsten psychischen Störungen überhaupt. Auch die Angst vor einer Krankheit kann krankhaft werden, wie bei der „Karzinophobie“, der übersteigerten Furcht vor einer Krebserkrankung. Angst kennt viele Erscheinungsformen. Eine weniger beängstigende, interessante Spielart heißt „FOMO“ die „Fear of Missing out“, also die Angst, etwas zu verpassen: Informationen, Ereignisse, Erfahrungen oder Entscheidungen, die das eigene Leben verbessern könnten.
Geläufig ist dieser Begriff auch in der Welt der Börse. Dort treibt, wenn die Kurse einzelner Hype-Aktien oder des gesamten Markts neue Höchststände erreichen, Anleger, die bisher nicht oder kaum investiert sind, oft die Furcht um, den Zug zum Reichtum zu verpassen.
Dann steigen sie in der Endphase einer Aktienhausse noch ein, ohne auf den Preis zu achten – und erleiden beim folgenden Crash enorme Verluste. Angst ist zwar oft sinnvoll, aber ein schlechter Ratgeber.