Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Sehnsuchtsort Schwarzwaldklinik: alles frei erfunden?

Die Folge 'Familienleben' der Schwarzwaldklinik im Jahr 1988. Gedreht wurde drinnen in Hamburg, draußen im Glottertal, in Schiltach und Grafenhausen.
United Archives / kpa)Vor genau 40 Jahren startete die ZDF-Serie „Schwarzwaldklinik“ und machte das südbadische Glottertal zum Synonym für heile Krankenhauswelt. Der TV-Meilenstein wird auch heute noch zigtausendfach im Netz gestreamt. Kein Wunder: In malerischer Kulisse gibt es traumhafte Bedingungen für Ärzte und Patienten. Mehrere Fachrichtungen kümmern sich um gefühlt drei Kranke. Durch die daraus resultierende Work-Life-Balance hat Chefarzt Professor Brinkmann mehr Zeit für Herzensangelegenheiten als für Notfälle.
Mit dem Klinikalltag hatte das damals und heute wenig zu tun
Mit dem Klinikalltag hatte das damals wenig zu tun – und heute erst recht nicht. Wo einst jedes Kreiskrankenhaus sein eigenes Reich war, wurden viele Standorte zu Verbünden zusammengeschoben. Anders als beim Breitbandausbau muss eben nicht jeder Schwarzwaldhof eine Notaufnahme haben. Trotzdem schreiben die Kliniken im Südwesten tiefrote Zahlen. Die Betreiber fühlen sich strukturell benachteiligt – und warnen vor weiteren Schließungen, während der Bund Milliarden kürzen will.
In Wahrheit eine psychosomatische Reha-Klinik
Die Serienmacher konnten mit den Gegebenheiten vor Ort dagegen freier umgehen: Die „Schwarzwaldklinik“ war in Wahrheit eine psychosomatische Reha-Klinik ohne Operationssaal. Gedreht wurde drinnen in Hamburg, draußen im Glottertal, in Schiltach und Grafenhausen. Vielleicht sollte man die alte Serie genau deshalb wiederholen – nicht aus Nostalgie, sondern als Mahnung: So schön war das Gesundheitswesen nie.