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„Hidden Places – Stuttgart neu erzählt!“

Stuttgarts Vergangenheit neu erzählt: Kunstprojekte enthüllen Hidden Places

Auch bei der Erinnerungskultur gibt es immer noch weiße Flecken. Diese sollen nun in der Landeshauptstadt sichtbar gemacht werden.

Kernstück des Projekts der Künstlergruppe „Out oft the blue“ ist eine künstliche Ausgrabungsstätte, die Facetten der Migrationsgeschichte zu Tage bringt.

Tim Huys)

Stuttgart. Seit Juni 2021 unterhält die Landeshauptstadt im Kulturamt die Koordinierungsstelle Erinnerungskultur. 2022 fand eine Kick‐off-Veranstaltung mit Bürgern, Vertretern aus der Verwaltung, Vereinen und Experten statt. Ziel des neuen „Netzwerks Erinnerung Stuttgart“ ist es, die „weißen Flecken der Erinnerung“ aufzuarbeiten und sichtbar zu machen. Unter dem Titel „Hidden Places – Stuttgart neu erzählt!“ werden nun vom 12. April bis Oktober besagte „weiße Flecken“ – also nicht oder kaum bekannte Erinnerungsorte im öffentlichen Raum – neu entdeckt und künstlerisch belebt.

Initiiert wurde die Veranstaltungsreihe von der Koordinierungsstelle Erinnerungskultur und dem Fachbereich Kunst im öffentlichen Raum der Abteilung Kulturförderung des Kulturamts.

Veranstaltungsreihe wird mit 100.000 Euro gefördert

Mit einer Ausschreibung wurden Künstler gesucht, die Ideen für unbekannte Erinnerungsorte entwickeln und diese mit künstlerischen Mitteln sichtbar machen sollten. Zur Verfügung standen 100.000 Euro. Acht Kunst- und Kulturprojekte wurden von einer Jury aus Fachexperten, Kunstschaffenden, Akteuren der Erinnerungskultur und Mitarbeitende des Kulturamts ausgewählt.

Die Formate der Projekte sind unterschiedlich. So gibt es beispielsweise unter dem Titel „Space has become a Crowded Place“ eine multimediale Auseinandersetzung über verlorene Verbindungen mittels eines transkulturellen Dialog zwischen Namibia und Deutschland. Schauplatz ist zeitgleich das Theater Rampe und The Project Room Namibia in Windhoek. Mit Musik, Erzählungen auf der Bühne und einem gemeinsamen Spaziergang im Stadtraum werden Geschichten von Techniken der musikalischen Anrufung des Fernen und der Beteiligung deutscher Großunternehmen am Genozid in Namibia 1904−1908 thematisiert.

Und auch „Passing“ setzt auf Bewegung: Die 30-minütige Walk‐Performance der israelischen Tänzerin und Choreographin Smadar Goshen beschäftigt sich mit der Gedenkstätte Nordbahnhof.

Auf geführten Kunst-Walks können Interessierte die Orte erkunden

Sieben Tänzer führen das Publikum auf eine audio‐korporale Reise mit Geschichten von jüdischen Bewohnern, die während des Zweiten Weltkriegs deportiert wurden. Weitere Themen der verschiedenen Stationen sind Migrationsgeschichte, gesellschaftliche Vielfalt, Displaced Persons und Gewalt gegen Frauen.

Außerdem gibt es Kunst‐Walks mit der Kulturvermittlerin Lilian Contzen, bei denen die Künstler ihre Werke und Performances präsentieren und Interessierte so die „Hidden Places“ kennenlernen können.

Eva-Maria Schlosser

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