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Ausstellung im Kurpfälzischen Museum: Original oder Fälschung?

Wenn Original und Fälschung nebeneinander hängen, ist es oftmals schwer, die „echte“ Handschrift des Künstlers zu identifizieren. Und auch die KI kann dabei bislang nur bedingt helfen.

Eine Ausstellung im Kurpfälzisches Museum zeigt, wie subtil die Spurensuche sein muss, um die „echte“ Handschrift eines Künstlers zu identifizieren.

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Heidelberg. „The Next Rembrandt“ ist ein „Selbstporträt“ des Barockkünstlers, allerdings 2016 mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und 3-D-Druck hergestellt. Das Bild ist in der Ausstellung „Kunst und Fälschung. Aus dem Falschen das Richtige lernen“ zu sehen, die am 29. Februar im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg eröffnet wird.

KI wird von Kunsthistorikern mittlerweile zur Klärung von Zuschreibungsfragen genutzt, aber „umgekehrt auch dazu, neue und eventuell noch vollkommenere Fälschungen entwerfen und vielleicht dann auch ausführen zu lassen“, erklärt Kurator Henry Keazor, Professor am Institut für Europäische Kunstgeschichte (IEK) der Universität Heidelberg. Mit dieser Ambivalenz spielt die Schau, denn Kennerschaft hat immer wieder dazu geführt, das Wissen für Fälschungen zu nutzen. „Ralf Michler hat erst gemeinsam mit Lutz Löpsinger ein Standardwerk zu Dalí-Grafiken herausgebracht, um deren Fälschungen schneller entlarven zu können“, sagt Keazor. „Dann ist er selbst zum Fälscher von Dalí-Werken geworden, weil er wusste, wie es geht und worauf man achten muss.“

Bestückt wird die Schau mit „Werken“ etwa von Lucas Cranach und Paula Modersohn-Becker aus der 2021 gegründeten „Heidelberger Fälschungs-Studien-Sammlung“. Mit dem Bestand des IEK lernen Studierende am „Original“, Fälschungen zu erkennen.  Die Bilder stammen aus den Asservatenkammern der Landeskriminalämter Berlin, Baden-Württemberg und Bayern, aber auch aus Privatsammlungen.

Wenn Original und Fälschung nebeneinander hängen, zeigt sich, wie subtil die Spurensuche sein muss, um die „echte“ Handschrift des Künstlers zu identifizieren. Dabei kann KI bis jetzt nur bedingt helfen. Der Erfolg stehe und falle mit dem Trainingsmaterial, also den Werkverzeichnissen, so Keazor. Und da seien sich die Experten zu einem Künstler selten einig. „Deshalb sind die Ergebnisse der KI aktuell im besten Fall interessant und Anlass zur Diskussion, aber noch nicht vollwertig.“ ( bm )

Beate Mehlin

Korrektorat und freie Mitarbeiterin beim Staatsanzeiger

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