Glosse

Auf den Hund gekommen

Wenn man den Charakter des Menschen daran erkennt, wie er mit Tieren umgeht, gehört Kristi Noem, Gouverneurin des US-Bundesstaats South Dakota, zu den Zeitgenossen, mit denen man besser keinen Umgang pflegt. Dagegen ist das Ulmer Theater zu loben: Dort ist jegliche Krümmung eines Haares eines Vierbeiners tabu.

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dpa/Christoph Hardt)

„Amerika, Du hast es besser!“, meinte der deutsche Dichtergott Goethe. Von wegen! Hunde und ihre Liebhaber dürften dem nach den jüngsten dramatischen Ereignissen vehement widersprechen. Kristi Noem, Gouverneurin des US-Bundesstaats South Dakota, will Donald Trumps Vizepräsidentschaftskandidatin werden. Bevor der ihrer Bewerbung sein berüchtigtes „You’re fired“, „Sie sind gefeuert“, entgegenschleudern kann, demonstrierte sie, dass sie noch brutaler, äh entschlossener sein kann als ihr Boss in spe. „Feuer frei!“, ist ihre Devise. Noem berichtete stolz, wie sie ihre „untrainierbare“ Deutsch-Drahthaar-Jagdhündin „Cricket“ in einer Kiesgrube erschossen hatte. Hatte diese es doch gewagt, durch wildes Verhalten einen Jagdausflug zu ruinieren.  Nachdem auch ein elektrisches Halsband keinen Erziehungserfolg zeitigte, zog Noem letale Konsequenzen.

Während in den politisch eher Ver-un-einigten Staaten die Gesetze der Prärie gelten, zeigt man sich in „Crickets“ Herkunftsland hundefreundlich – in Noems Sicht wohl: zu zartbesaitet. Am Ulmer Theater war im Stück mit dem passenden Titel „Lessons in Love and Violence“ (!)  der Auftritt eines Hundes geplant. Dieser sollte keine halsbrecherischen Kunststückchen vollführen, sondern einfach ein paar Minuten still und ruhig neben einer Sängerin auf der Bühne stehen. Doch behördliche Tierliebe obsiegte. Das Veterinäramt, aufmerksam wie ein Schießhund, legte sein Veto ein. Kein Hund darf die Rampensau machen, so lange die Forschung nicht beweisen kann, dass er sich in dieser Rolle tatsächlich pudelwohl fühlt.

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