Kreislaufwirtschaft

Forscher arbeiten an Vision des ewigen Produkts

Die Menschheit produziert zu viel Müll und recycelt zu wenig. Am Karlsruher Institut für Technologie suchen Forscher nach einem zirkulären Verfahren. Ihr Ziel ist die Kreislaufwirtschaft, bei der Produkte nach Gebrauch in einer Fabrik wieder aufgearbeitet werden - und im Idealfall so ewig nutzbar sind.

Könnte es ein immer wieder verwertbares Produkt geben? Wissenschaftler forschen daran.

dpa/SULUPRESS.DE | Torsten Sukrow/SULUPRESS.DE)

Karlsruhe. Der globale Ressourcenverbrauch steigt rasant. 2022 wären laut Global Footprint Network 1,75 Erden erforderlich gewesen, um ihn zu decken. Allzu oft gilt bisher das Motto: Nehmen, machen, benutzen, entsorgen. Die Politik in der EU versucht gegenzusteuern, etwa durch die geplante Richtlinie mit einem Recht auf Reparatur.

Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sind noch ehrgeiziger: Sie arbeiten an einem zirkulären Verfahren. Gebrauchte Produkte sollen automatisiert so aufgearbeitet werden, dass sie als Neuprodukte die Fabrik verlassen. Das ist ein Ziel des neuen Sonderforschungsbereichs „Kreislauffabrik für das ewige Produkt“. Die Herausforderung dabei: Wirtschaftlich in Großserie so zu produzieren. Wenn es Kreislaufwirtschaft gibt, dann derzeit meist in Kleinserien, mit etlichen manuellen Arbeitsschritten und an Niedriglohnstandorten. Der Anteil des recycelten Materials am gesamten Materialeinsatz in Europa betrugt 2022 nur 7,2 Prozent. Das Meiste wird entsorgt.

„Um unsere Ressourcen langfristig nutzen zu können, müssen wir konsequent in Richtung Kreislaufwirtschaft gehen, um im besten Fall Produkte beziehungsweise deren Komponenten ewig nutzen zu könne“, sagt Oliver Kraft, Vizepräsident des KIT. Bislang gilt das Remanufacturing, das Aufarbeiten gebrauchter Produkte, als Verfahren mit dem höchsten Standard. „Es ist das einzige zirkuläre Verfahren, das in diesen Punkten mit einem Neuprodukt konkurrieren kann,“, sagt Gisela Lanza, Leiterin des wbk Institut für Produktionstechnik und Sprecherin des SFB. Dessen Vision geht weiter und zielt ab auf „eine integrierte lineare und zirkuläre Produktion von Neuprodukten mit individuellem Aufarbeitungsanteil in industriellem Maßstab.

Die Kreislauffabrik soll gebrauchte Produkte in aktuelle Produktgenerationen überführen, um der Vision des ewigen innovativen Produkts näherzukommen. In der Praxis erscheine eine solche Nutzung utopisch, doch solle die Vision des ewigen Produkts ein Leitstern sein. ( sta )

Christoph Müller

Redakteur Bildung & Wissenschaft

0711 66601-182

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