CDU-Europaparteitag in Ludwigsburg

Manuel Hagel nennt die AfD „Vaterlandsverräter“

Die Südwest-CDU trifft sich in Ludwigsburg zum Landesparteitag. Der Hoffnungsträger und Parteichef Manuel Hagel erinnert an Wolfgang Schäubles für Europa - und bezeichnet die AfD als "Vaterlandsverräter".

Manuel Hagel (CDU), Landesvorsitzender der CDU Baden-Württemberg, spricht beim Landesparteitag. Mit dem Landesparteitag startet die CDU Baden-Württemberg in die heiße Phase der Kommunal- und Europawahl.

dpa/Jan-Philipp Strobel)

Ludwigsburg. Gut sechs Wochen vor der Europa- und Kommunalwahl kommt die CDU-Familie in Ludwigsburg zusammen. Das ist kein Zufall – in dieser Stadt entstand schon 1948 das Deutsch-Französische Institut, zwei Jahre später hielt der französische Präsident Charles de Gaulle seine legendäre Rede, die der Beginn der Aussöhnung beider Länder war.

Das greift auch der CDU-Hoffnungsträger Manuel Hagel auf, der seit November vergangnen Jahres auch die Landespartei führt. Er erinnert sich an das Bild von Helmut Kohl und Francois Mitterrand, die 1984 über den Gräbern von Verdun sich die Hände gegeben haben. Das Bild hat er als Schüler gesehen: „Dort, wo sich Deutsche und Franzosen erbarmungslos ermordet haben.“

Eine Hommage an Wolfgang Schäuble

Nun greift Hagel im Forum am Schlosspark in Sichtweise des Ludwigsburger Residenzschlosses die Worte des aktuellen Präsidenten von dieser Woche auf: „Europa ist sterblich.“ Grundsätzlich stimmt der 35-Jährige dieser These zu, vor allem mit Blick auf die „Feinde Europas“, die er mehrfach erwähnt. Doch sein Credo ist: „Christdemokraten dürfen niemals zulassen, dass Europa sterblich ist.“ 

Der zweite Ankerpunkt ist Wolfgang Schäuble. Ihm wird zu Beginn des Parteitags gedacht, der große Europäer. Auch hier kommt Macron ins Spiel, der im Bundestag eine Rede auf Deutsch zu dessen Gedenken gehalten hat. Hagel: „Wenn ich daran denke, bekomme ich heute noch Gänsehaut.“

Dieses Engagement für Europa will Hagel in die nächste Generation tragen. Und kritisiert die aktuelle A mpelregierung, der er vorwirft, die Errungenschaften deutsch-französischer Freundschaft «mit System» zu gefährden. So kritisierte er, dass die Ampel etwa die Goethe-Institute in Frankreich schließen wolle. Wenn die CDU wieder regiere, müssten die Institute sofort wieder geöffnet werden. «Diese Ampelmänner und -frauen in Berlin, die unser Nachbarland Frankreich nicht nur ignorieren – sie demütigen es und sie düpieren es.“

Scharfe Angriffe auf die AfD

Deutliche Worte und scharfe Angriffe richtete er an die AfD, die parallel am Samstag in Donaueschingen ihren Wahlkampfauftakt zur Europawahl abhält. Die aktuelle Spionageaffäre um den Spitzenkandidaten Maximilian Kra Vorwürfe an den Kandidaten auf Platz zwei, Petr Bystron, Geld aus Moskau angenommen zu haben, greift er auf: „Das sind keine Patrioten, das sich Heuchler und Pharisäer, sie verraten deutsche Interessen. Das sind Vaterlandsverräter.“

Mit rythmischem Klatschen und minutenlangem Beifall feiern die 300 Delegierten im Saal diese klare Abgrenzung. „Die Maske verrutscht ist – jeder erkennt diese Fassade, dahinter steckt russisches Geld und chinesische Spione“, ruft Hagel in den Saal. Und grenz sich damit deutlicher noch als auf dem Reutlinger Parteitag von der Partei ab, die er als „Rechtsextremisten“ bezeichnet. Seine Aussage: „Patrioten wählen CDU!“

Die CDU-Landesgeneralsekretärin Nina Warken hat Cem Özdemir massiv angegriffen. Özdemir, derzeit Bundesagrarminister, gilt aktuell als aussichtsreichster Anwärter der Grünen auf die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2026.

Warken warf Özdemir vor, sich nach Stuttgart absetzen zu wollen, weil er in Berlin nichts auf die Kette bekomme. Der Agrarminister habe in der Bundesregierung nichts zu sagen, betonte Warken mit Blick auf die Debatte um den Agrardiesel – und er wolle Menschen nur bevormunden: «Unser Land ist als Trostpreis für Cem Özdemir zu schade.»

Auftakt   für die heiße Wahlkampfphase

Mit dem Landesparteitag in Ludwigsburg will die Südwest-CDU Kurs nehmen auf die Kommunal- und Europawahl im Juni. Geplant ist der Beschluss einer Ludwigsburger Erklärung, bei der die Europa- und Kommunalpolitik im Fokus steht. Der Landesverband steht seit einem halben Jahr unter der Führung von Manuel Hagel, der auch CDU-Fraktionschef im Landtag ist. Hagel gilt auch als Anwärter auf die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2026 . mit dpa

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