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Nachgehakt

Hochschulallianzen und was dahinter steckt

Europäische Hochschulallianzen sollen den länderübergreifenden Austausch stärken. Ihre Schwerpunkte sind vielfältig – und mit acht beteiligten Hochschulen ist der Südwesten dabei gut vertreten. 

Die Universität Freiburg ist zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie Teil einer europäischen Hochschulallianz namens EPICUR.

dpa/Westend61)
Was sind „European Universities“?

Es handelt sich dabei um Hochschulallianzen, „die die Stärken und die Vielfalt europäischer Forschung und Lehre in neuen Strukturen bündeln sollen, um den Herausforderungen, mit denen Europa konfrontiert ist, zu begegnen“. So heißt es auf der Website der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Diese Allianzen müssen mindestens drei Hochschulen jeglicher Art, also nicht nur Universitäten, aus mindestens drei förderfähigen europäischen Staaten umfassen. In Abhängigkeit von der Zahl der Allianzmitglieder vergibt die EU Fördergelder: maximal 3,2 Millionen Euro pro Jahr bei drei Partnern, maximal 14,4 Millionen Euro bei neun und mehr Partnern.

Was macht eine European University aus?

Kernelemente sind erstens eine langfristige, gemeinsame Strategie für Bildung mit Verbindungen zu Forschung, Innovation und Gesellschaft, zweitens ein europäischer „interuniversitärer“ Hochschulcampus, das heißt regelmäßig gemeinsame Veranstaltungen für Studierende der beteiligten Einrichtungen. Schließlich drittens wissensbildende Teams, von Studierenden und Wissenschaftlern, die sich gemeinsam gesellschaftlichen Herausforderungen stellen, im Idealfall mit Unternehmen und Akteuren der Zivilgesellschaft.

Wie viele Hochschulallianzen gibt es? Wie viele Hochschulen aus Baden-Württemberg sind beteiligt?

Bis Mitte dieses Jahres soll die Zahl der Allianzen auf 60 aufgestockt werden, an denen mehr als 500 Hochschulen beteiligt sind. „Baden-Württemberg ist bei der Initiative hervorragend vertreten“, teilt die Landesrektorenkonferenz (LRK) mit, „- mit insgesamt sechs Universitäten, einer Hochschule und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg“.

Welche Schwerpunkte haben die baden-württembergischen Vertreter?

Diese sind unterschiedlich, entsprechend dem Profil der Unis. „Beispielhaft sei ENGAGE.EU erwähnt“, heißt es bei der LRK, „eine von der Universität Mannheim koordinierte Allianz, die ihren Schwerpunkt in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften hat“. Es seien „neue, innovative Bildungsangebote entstanden, wie Kurzzeitprogramme unter Beteiligung mehrerer Partner oder gemeinsame Zertifikatsprogramme“.

Die Uni Tübingen ist Teil der Allianz CIVIS, die gesellschaftliches Engagement fördert und sich auch als Mittler zwischen Europa, dem Mittelmeerraum und Afrika versteht.  Die Uni Freiburg, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT)  und sieben weitere Hochschulen, darunter Straßburg, arbeiten in der EPICUR-Allianz intensiv in der Lehre zusammen, und stellen „den Ausbau der Mobilität für Studierende ins Zentrum ihrer Kooperation“.  Heidelberg bekennt sich mit fünf traditionsreichen Unis der „4EU+“-Allianz zur Verantwortung, Lösungen für globale Herausforderungen zu erarbeiten, so in den Bereichen Gesundheit und demografischer Wandel.

Warum ist Konstanz ein Sonderfall?

Seit 2023 ist Konstanz eine von elf „EUniWell“-Universitäten, die „durch gemeinsame Aktivitäten in Forschung, Lehre und Transfer auf ein höheres Wohlergehen aller hinwirken“. Die Uni am Bodensee war aber schon 2020, zusammen mit vier anderen Hochschulen, Gründungsmitglied einer anderen, der European Reform University Alliance (ERUA).

Diese Allianz der Reformuniversitäten strebt eine höhere Mobilität der Studierenden an, etwa „durch flexibilisierte Studiengänge, die europaweit studiert werden können, ein Zusatzangebot, das europäische Werte aufgreift“, wie es in der Projektbeschreibung hieß. Trotz Ausscheiden aus dieser Allianz im November 2023 fühlt sich Konstanz weiterhin diesen Zielen verpflichtet, teilte die Uni mit.

Welche Einrichtungen aus dem Land abseits der Unis sind vertreten?

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) bildet seit 2022 mit acht weiteren Hochschulen unter dem Namen „EU4DUAL“ die erste Duale Europäische Hochschule.  Man werde „die Erfolgsgeschichte des dualen Studiums als Exportschlager in Europa verbreiten“, sagte damals DHBW-Präsidentin Martina Klärle. „Gemeinsam wollen wir die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen und Europa ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger machen.“

Auch Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sind vertreten.

Die Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft zählt zu INGENIUM: Diese Allianz will die digitale Lehre voranbringen und länderübergreifend entsprechende Lehrangebote „flexibel und barrierearm“ ausgestalten.

Landesrektorenkonferenz ist zufrieden mit der Bilanz

„Wir sehen die Europäischen Hochschulallianzen als großen Erfolg“, teilte die Landesrektorenkonferenz dem Staatsanzeiger mit. Die 2017 durch eine Rede von Präsident Macron angestoßene Initiative „brachte einen weiteren Schub für die Internationalisierung der europäischen Universitäten auf allen Ebenen – Lehre, Forschung und Innovation sowie Verwaltung“. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unis „sowie ihre Attraktivität für Studierende“ sei gestiegen.

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