Transnet BW mahnt

Bau von bis zu 15 Kraftwerken notwendig

Um für den Kohleausstieg 2030 gewappnet zu sein, benötige Baden-Württemberg zusätzliche 6,5 Gigawatt an Leistung. Deshalb fordert Transnet BW den sofortigen Start für den Bau neuer Stromkapazitäten.

Transnet BW fordert den Bau weiterer Gaskraftwerke. Im Bild verkleiden Arbeiter im Jahr 2018 am Gaskraftwerk Gaisburg einen Turm für Fernwärme.

dpa/ Sebastian Gollnow)

Stuttgart . Transnet BW, der Betreiber des Strom-Übertragungsnetzes in Baden-Württemberg, mahnt zu einem raschen Bau von 10 bis 15 größeren Kraftwerken im Südwesten. Um für den Kohleausstieg 2030 gewappnet zu sein, benötige Baden-Württemberg zusätzliche 6,5 Gigawatt an Leistung. Mit knapp 30 Prozent ist Kohle nach wie vor der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung im Südwesten.

Doch dem Ziel stehen nicht nur lange Genehmigungsverfahren und Bauzeiten neuer Kraftwerke entgegen. Auch Investoren dürften sich wohl kaum finden.

Lange Genehmigungsverfahren und lange Bauzeiten von Kraftwerken

Die politischen Entscheidungen zum Ausstieg aus Kernenergie und Kohle würden zwar effizient umgesetzt, sagte Werner Götz, Geschäftsführer von Transnet BW dem SWR. Parallel brauche es aber eine Kraftwerksstrategie, die Backup-Kapazität sicherstelle. Backup-Kapazität ist notwendig, um Schwankungen in der Stromerzeugung von Erneuerbaren Energien abzufangen.

Götz verweist auf die langen Genehmigungsverfahren und Bauzeiten von Kraftwerken. Man müsste jetzt starten, „wenn wir 2030 durchs Ziel laufen wollen“, erklärt er. Bisher jedoch fehlen Anreize für Investoren insbesondere um wasserstofffähige Gaskraftwerke zu bauen. Problem für sie ist, dass solche Kraftwerke nur nachrangig zum Einsatz kommen, also dann, wenn Anlagen der erneuerbaren Energien nicht liefern können. Damit ist jedoch die Wirtschaftlichkeit neuer Kraftwerke für Investoren nur schwer abschätzbar.

Transnet BW-Chef Götz fordert daher, Anreize für Investoren zu schaffen. Nach seinen Vorstellungen sollen Kraftwerksbetreiber einen Investitionsvorschuss bekommen. So soll zum Investitionszeitpunkt bereits eine feste Vergütung für die Netzdienlichkeit der Anlage festgelegt werden. Ein Teil der Vergütung werden für zu erwartende Redispatch-Maßnahmen aus der Anlage als eine Art Vorschuss vorab garantiert, so Götz. Mit Redispatch sind Eingriffe in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken gemeint, um Engpässe und eine Überlastung des Stromsystems zu vermeiden.

Investoren soll eine garantierte Abnahme zugesichert werden

Experten erwarten, dass vor allem im Südwesten Redispatch-Maßnahmen einen erheblichen Anteil der Betriebsstunden neuer Kraftwerke ausmachen werden. „Der Gedanke ist, Investoren auf Basis unserer Simulationen eine garantierte Abnahme zuzusichern. Damit hätten sie neben den erwartbaren Markterlösen eine zweite Einnahmequelle“, so Götz. Er hofft, dass die Idee bei der Bundesnetzagentur Gehör findet. Als Übergangslösung könne das relativ schnell greifen und Investitionsentscheidungen schon fürs nächste Jahr möglich machen.

Wolfgang Leja

Redakteur Wirtschaft und Vergabe

0711 66601-131

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