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Bilanzbericht

Der Flughafen Stuttgart schreibt weiterhin rote Zahlen

Die Zahl der Passagiere, die von Stuttgart aus fliegen, ist im vergangenen Jahr auf über neun Millionen gestiegen. Dennoch kämpft der Flughafen auch im fünften Jahr nach Corona weiterhin mit Verlusten. Die Flughafen-Chefs sind optimistisch, dass im kommenden Jahr die Wende gelingt.

Der Flughafen Stuttgart kämpft weiterhin mit Verlusten.

IMAGO/Arnulf Hettrich)
Die beiden Geschäftsführer des Flughafens Stuttgart, Ulrich Heppe (links) und Carsten Poralla, wollen im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben.

Stuttgart . Die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) hat im Geschäftsjahr 2024 mit einem Defizit von 6,1 Millionen Euro erneut ein negatives Unternehmensergebnis eingefahren. Der Flughafen schreibt seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 durchgehend rote Zahlen. Im Geschäftsjahr 2020 verzeichnete er einen massiven Einbruch bei den Passagierzahlen und einen Verlust von rund 97 Millionen Euro. Die Verschuldung sei in den dreistelligen Millionenbereich nach oben geschnellt. „Wir sind aber grundsolide aufgestellt“, sagte Flughafen-Chef Ulrich Heppe.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 stieg der Umsatz auf rund 278 Millionen Euro. Die Zahl der Passagiere nahm auf 9,1 Millionen Fluggäste zu, ein Plus von 8,5 Prozent zum Vorjahr. Es wurden 94.177 Flugbewegungen gezählt (plus 2,3 Prozent).

Wir haben einen großen Schritt gemacht und unser Ergebnis erneut verbessert

Flughafen-Chef Heppe rechnet erst ab 2026 wieder mit einem positiven Ergebnis. „Auf unserem Weg zurück in die schwarzen Zahlen haben wir einen großen Schritt gemacht und unser Ergebnis erneut verbessert“, sagte er am Mittwoch vor Journalisten. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) als Indikator für die operative Stärke sei mit 26,1 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2024 deutlich positiv. Für das aktuelle Geschäftsjahr erwartet Heppe etwa fünf Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahr. „Die Menschen wollen unverändert fliegen – wir sehen eine weiter steigende Nachfrage, vor allem bei den Privatreisen.“

Fortschritte macht die Flughafengesellschaft bei ihren Nachhaltigkeitszielen. Mit der Klimastrategie „STRzero“ soll der Betrieb bis zum Jahr 2040 „netto-treibhausgasneutral“ sein. Wichtigstes Element der Strategie ist die energetische Sanierung der Terminals sowie aller Gebäude auf dem Campus. Insgesamt sollen mehr als zwei Milliarden Euro investiert werden, darunter auch in weitere Fotovoltaikanlagen.

Land und Stadt Stuttgart planen Zuschuss in Höhe von 690 Millionen Euro

„Mit den Ausschreibungen und Vergaben sind wir im Jahr 2024 gestartet“, sagte Co-Geschäftsführer Carsten Poralla. Für das Zukunftsprojekt will der Flughafen auch Geld über den Kapitalmarkt beschaffen. Zudem erwartet der Flughafen für die Jahre 2028 bis 2031 von seinen Eigentümern, dem Land und der Stadt Stuttgart dafür einen Eigenkapital-Zuschuss in Höhe von 690 Millionen Euro.

Rückenwind erwarten die Flughafen-Chefs auch vom Bahnprojekt Stuttgart 21, durch das der Airport eine bessere Verkehrsanbindung erwartet. Der Flughafenbahnhof werde Ende 2026 in Betrieb genommen, zeigte sich Poralla zuversichtlich. Die Informationen hat er aus erster Hand. Der Flughafen sitzt schließlich im Arbeitskreis der Deutschen Bahn.

Branche hofft auf Senkung der Luftverkehrssteuer

Flughäfen in Deutschland stehen nicht nur unter dem Druck, ihre Infrastruktur zu modernisieren und auszubauen. Die Kosten für Personal, Energie und Material steigen, während die Einnahmen durch den langsamen Passagieranstieg begrenzt sind. Hinzu komme laut Heppe ein verändertes Reiseverhalten, ein Teil des innerdeutschen Flugverkehrs sei zudem auf die Schiene gegangen. Und auch Videokonferenzen würden Businessmeetings vor Ort ersetzen und damit Flüge obsolet machen.

Bei all dem leidet die Branche unter staatlicher Regulierung, hohen staatlichen Gebühren und hohen Kraftstoffpreisen. „Würde man die Luftverkehrssteuer senken, wäre das für uns ein Booster“, sagt Heppe. Denn durch die politisch induzierten Standortnachteile verzeichnet die deutsche Luftfahrtindustrie im europäischen Vergleich aktuell die niedrigste Erholungsrate seit den Einbrüchen durch Corona.

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