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Wirtschaftliche Lage

„Der Frust in den Betrieben wächst“

Die Konjunkturumfragen der Kammern in Baden-Württemberg zeigen: Sowohl in Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe, wie auch im Handwerk ist die Stimmung weiterhin eingetrübt.

In der Industrie hat sich die Lag in den vergangenen Monaten leicht verbessert.

dpa/Andreas Arnold)

Stuttgart. Die Konjunktur im Südwesten kommt weiterhin nicht in Schwung. Das zeigt eine neue Umfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags ( BWIHK Region Stuttgart, die am Montag veröffentlicht wurde.

Zuvor hatte schon der Dachverband des Handwerks vermeldet, dass ein Drittel aller Betriebe davon ausgeht, dass sich ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2024 verschlechtern wird. Bei der IHK-Umfrage unter rund 3500 Unternehmen im ganzen Land war die Quote der Skeptiker mit 29 Prozent nur wenig geringer. Nur 18 Prozent erwarten, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden Monaten verbessert.

Wirtschaftspolitik wird immer stärker als Risikofaktor gesehen

„Der Blick auf die nächsten Monate bleibt deutlich eingetrübt und der Frust in den Betrieben wächst“, kommentiert BWIHK-Vizepräsident Claus Paal die Ergebnisse. Er macht dafür keineswegs ausschließlich die schwächelnde Konjunktur verantwortlich, sondern auch die Politik. „Unsere Unternehmen brauchen Planbarkeit und Verlässlichkeit. Maßnahmen ankündigen, darüber öffentlich streiten, sie verändern oder zurückzunehmen – und dass alles kurzfristig – führt zu Verunsicherung und zwangsläufig zur Vollbremsung bei Investitionsentscheidungen“, erklärt Paal .

Die Umfragedaten belegen diese Einschätzung. Fast 38 Prozent der befragten Unternehmen gaben die Wirtschaftspolitik als Risiko für ihr Geschäft an und damit sieben Prozentpunkte mehr als im Herbst 2023. Damit liegen die politischen Rahmenbedingungen an Platz fünft der größten Risikofaktoren, nach der Inlandsnachfrage, dem Fachkräftemangel, den Arbeitskosten und den Energiepreisen. Gegenüber der letzten Umfrage im Herbst vergangenen Jahres hat sich in der Beurteilung welche Risiken die Wirtschaft besonders belasten, kaum etwas geändert.

Ein Viertel der Firmen erwartet Auswirkungen am Arbeitsmarkt

Während sich in der Industrie die Lage in den vergangenen Monaten leicht entspannt hat, geht es in der Baubranche weiter abwärts. Nur noch 23 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage der Umfrage zufolge als gut, im Herbst 2023 waren es noch 31 Prozent. Etwa 57 Prozent der Unternehmen erklärten, dass die Bauproduktion gefallen sei.

Die pessimistische Stimmung in der Südwest-Wirtschaft dürfte in diesem Jahr auch Auswirkungen am Arbeitsmarkt haben. Jedes vierte Unternehmen erwartet, dass die Zahl der Beschäftigten in den nächsten Monaten sinken wird. 15 Prozent gehen davon aus, dass die Beschäftigung zunimmt.

Jürgen Schmidt

Redakteur Wirtschaft und Vergabe

0711 66601-147

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