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Zoll-Auktion.de

Behörden-Ebay: Der Zoll als Einkaufsquelle für Unternehmen

Eine öffentliche Online-Auktionsplattform bietet die Möglichkeit, gebrauchte Betriebsmittel zu kaufen. Das reicht von Fahrzeugen über Computer und Zubehör bis zu Rolex-Uhren, die der Zoll sichergestellt hat. 

Zu den Aufgaben des Zolls gehört auch die Betreibung einer Online-Auktionsplattform für Bund, Ländern und Kommunen.

Imago images/Photothek/Ronny Hartmann)

ALBSTADT. Auf dem Versteigerungssportal Zoll-Auktion.de schlagen Tausende Dienststellen der öffentlichen Hand gebrauchte Wirtschaftsgüter los. Das kann für Unternehmen eine günstige Einkaufsquelle sein.

Auch die Stadt Albstadt verkauft ausgesondertes Vermögen, zum Beispiel alte Fahrzeuge, auf der Plattform, die der Zoll für den Bund, die Länder und Kommunen betreibt. Das teilt die Stadt aus dem Zollernalbkreis auf ihrer Website mit.

Viele Dienstleister der öffentlichen Verwaltung auf allen Ebenen, seien es Ministerien des Bundes und der Länder, Bundesämter, Stadt- und Gemeindekassen, Bundes- und Landespolizei, Staatsanwaltschaften, Wasser- und Schifffahrtsämter, Forstämter, Finanzämter oder der Zoll, versteigern auf der Plattform, die eine Art Behörden-Ebay darstellt. Für Unternehmen kann Zoll-Auktion.de interessant sein, wenn sie bei der Beschaffung auch gebrauchte Güter zulassen und auf günstige Konditionen spekulieren.

Betrüger verschicken Phishingmails mit gefakter Zoll-Adresse

Aktuell haben allerdings zahlreiche Betriebe in weniger positiver Weise von Zoll-Auktion.de gehört. Offenbar läuft derzeit eine Betrugsmasche, die mit angeblichen Käufen über die zolleigene Versteigerungsplattform www.zoll-auktion.de zusammenhängt, wie der Zoll als Betreiber warnt.

Dabei werden von der Domain www.zoll-giessen.de Phishing-E-Mails mit Zahlungsaufforderungen versendet. Für die Betrugsmasche hat der Domainbetreiber eine Weiterleitung auf www.zoll-auktion.de eingerichtet. Die Empfänger der Spammails seien häufig Autohändler, da diese oftmals Fahrzeuge über die Internet-Auktion des Zolls erwerben, so die Bundesbehörde. In der Mail enthaltene Links sollten nicht angeklickt werden.

Unabhängig von diesem Missbrauch kann sich eine Recherche auf dem Portal lohnen. Nach eigenen Angaben sind auf dem bundesweiten Portal etwa 5000 einzelne Dienststellen als Anbieter vertreten. Täglich finden 1500 bis 2000 Versteigerungen statt. Etwa eine halbe Millionen Interessenten sind als Käufer angemeldet, außer Unternehmen auch Privatpersonen.

User beurteilen Einkaufserfolge auf der Plattform unterschiedlich

Auktionator Peter Hämmerle, der seit mehr als 30 Jahren als Industriebewerter und -verwerter im Einsatz ist, insbesondere auch in Baden-Württemberg, und selbst Versteigerungen vornimmt, rät allerdings dazu, nicht blauäugig zu agieren. „Vorab sollten man sich bereits Gedanken dazu machen, welche Angebote zum Unternehmen passen, welcher Preis jeweils maximal sinnvoll ist und auch wie man beim Zuschlag die Logistik organisiert bekommt“, so Hämmerle.

Das Feedback zu Zoll-Auktion.de auf verschiedenen Bewertungsportalen zeigt, dass dort durchaus vorteilhafte Deals zu finden sind. Man sollte sich aber nicht blind darauf verlassen, tatsächlich ein Schnäppchen zu machen, heißt es aber auch einschränkend.

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