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Deutsche arbeiten häufiger in Teilzeit als die meisten anderen EU-Bürger

Fast 30 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Das ist weit über dem Durchschnitt aller EU-Länder.
IMAGO/Christian Ohde)Wiesbaden/Stuttgart. In kaum einem anderen EU-Land arbeiten so viele Beschäftigte in Teilzeit wie in Deutschland. Im vergangenen Jahr waren bundesweit 29 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren in Teilzeit beschäftigt, wie das Statistische Bundesamt unter Berufung auf Zahlen der europäischen Arbeitskräfteerhebung berichtet. Höher war demnach die Teilzeitquote lediglich in den Niederlanden (43 Prozent) und Österreich (31 Prozent). EU-weit arbeiteten nur 18 Prozent der Erwerbstätigen in Teilzeit.
Die Zahlen könnten die Debatte darüber, dass in Deutschland angeblich zu wenig gearbeitet wird und das einem Wirtschaftsaufschwung entgegensteht, erneut beflügeln. Doch andere Zahlen der EU-Statistik bieten dafür nur wenig Argumente. So liegt der deutsche Vollzeitbeschäftigte mit einer Wochenarbeitszeit von im Schnitt 40,2 Stunden fast genau im EU-Mittel von 40,3 Stunden. In den letzten zehn Jahren ist die Arbeitszeit in Deutschland und EU-weit leicht zurückgegangen: 2014 hatte sie hierzulande noch bei 41,5 Wochenstunden gelegen, EU-weit waren es 41,3 Wochenstunden.
Fast an der Spitze der EU-Staaten liegt Deutschland bei der Erwerbstätigenquote. Die lag bei 77 Prozent aller Erwerbsfähigen. Nur in den Niederlanden sind es mit 82 Prozent noch mehr.
Die von der Bundesregierung angekündigte Umstellung von einer gesetzlich festgelegten Tagesarbeitszeit auf Wochenarbeitszeit stößt in der Bevölkerung auf gewisse Vorbehalte. Eine unbegrenzte tägliche Arbeitszeit lehnen 73 Prozent der Beschäftigten ab, wie eine Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab. Allerdings wären 34 Prozent der Beschäftigten auch bereit, an einzelnen Tagen mehr als zehn Stunden pro Tag zu arbeiten, teilt das IAB mit.