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Konjunkturumfragen

Die Stimmung in den Unternehmen hellt sich nicht auf

Vor einem knappen Monat hatte das Ifo-Institut noch gemeldet, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verbessere. Doch im Südwesten ist davon nichts zu spüren. Das zeigen die neuen Konjunkturumfragen des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags und der Bauwirtschaft Baden-Württemberg allzu deutlich.

Die Industrie erweitert ihre Produktionsanlagen derzeit nur noch in geringem Umfang, wie die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt.

imago/Herrmann)

Stuttgart. Die baden-württembergische Wirtschaft kommt nicht in Schwung, sieht ihre aktuelle Lage noch schlechter als zu Jahresbeginn. Damals bewerteten noch knapp 34 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lage als gut, nun sind es nur noch 31 Prozent. „Den Unternehmen fehlen weiter Impulse für einen Aufschwung“, kommentiert BWIHK-Präsident Christian Erbe die Ergebnisse der Konjunkturumfrage.

Industrie investiert im Inland fast nur noch in Erhaltung

Zumindest haben sich die Geschäftserwartungen der Südwestwirtschaft leicht verbessert. Sie bleiben allerdings nach Angaben des BWIHK, negativ und liegen weit unter dem langjährigen Mittelwert.

Für die zukünftige Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg ist bedenklich, dass die Bereitschaft der Unternehmen zu Investitionen im Inland immer weiter nachlässt. 31 Prozent der investierenden Südwestunternehmen wollen ihre Investments in Deutschland verringern, nur noch 25 Prozent planen eine Erhöhung. Zwei Drittel der befragten Industriebetriebe wollen im Inland nur noch in Erhaltung oder Ersatzbeschaffungen, etwa für Maschinen, investieren.

Fast die Hälfte der Baubetriebe ist mit Lage unzufrieden

Jedes siebte Unternehmen hat laut BWIHK in den vergangenen drei Jahren Investitionen im Inland gestrichen und dieses Geld im Ausland eingesetzt. Ohne Investitionen sei aber ein robuster Aufschwung und die Rückkehr zu den Wachstumsraten wie vor der Pandemie nicht zu schaffen, warnte Erbe.

Zu den Sorgenkindern in der Wirtschaft zählt neben der Industrie auch die Bauwirtschaft. 48 Prozent aller Bauunternehmen im Südwesten bezeichnen ihre eigene Geschäftslage als schlecht, wie aus der Konjunkturumfrage der Bauwirtschaft Baden-Württemberg hervorgeht, die ebenfalls in dieser Woche veröffentlicht wurde. Im Tief- und Straßenbau wird die Geschäftslage allerdings deutlich optimistischer eingeschätzt.

Von den Unternehmen, die überwiegend oder ausschließlich im Wohnungsbau tätig sind, schätzen sogar zwei Drittel ihre Lage als schlecht ein. Und sie sind auch für die kommenden Monate pessimistisch. Fast die Hälfte aller Betriebe geht davon aus, dass sich die sich die Konjunktur noch weiter eintrübt.

22 Prozent der Baufirmen erwarten Kurzarbeit in diesem Jahr

Das hat möglicherweise auch Auswirkungen auf die Beschäftigten in der Baubranche. Aufgrund der anhaltenden Flaute im Hochbau, speziell im Wohnungsbau, rechnen 22 Prozent aller befragten Bauunternehmen damit, dass sie in diesem Jahr Kurzarbeit beantragen müssen. Und elf Prozent befürchten, dass sie betriebsbedingte Kündigungen aussprechen müssen. „Die Baubetriebe wollen ihre Beschäftigten halten, um die Abwanderung von Fachkräften zu verhindern. Dazu benötigen sie aber die Unterstützung der Politik,“ sagte der Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Thomas Möller. Die Grunderwerbsteuer müsse gesenkt, die soziale Wohnraumförderung gestärkt und bürokratische Hemmnisse abgebaut werden.

Detaillierte Zahlen gibt es im Konjunkturboard der Kammern

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