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Trumps Zollkrieg offenbart Deutschlands Schwächen

Jeder zweite Südwest-Betrieb rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit rückläufigen Exporten in die USA.
Christian Ohde)Der Zollkonflikt mit den USA entwickelt sich zu einer Belastungsprobe für die Industrie im Südwesten. Seit dem 12. März belegen die USA Einfuhren von Stahl- und Aluminiumerzeugnissen mit zusätzlichen Zöllen von 25 Prozent; am 4. Juni wurden sie sogar auf 50 Prozent verdoppelt. Die Auswirkungen sind gravierend. Jeder zweite Betrieb rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit rückläufigen Exporten in die USA, 16 Prozent erwarten sinkende Gewinnspannen, wie eine Umfrage des Industrie- und Handelskammertags Baden-Württemberg zeigt. Als Reaktion auf die US-Zölle plant bereits jedes zehnte Industrieunternehmen, Teile seiner Produktion an bestehende US-Standorte zu verlagern.
Dennoch ist das Lamentieren über den von Donald Trump losgebrochenen Zollkrieg fehl am Platz. Nicht nur, dass im globalen Wettbewerb schon immer mit harten Bandagen gekämpft wird. Es lenkt auch von den eigentlichen Herausforderungen ab: Der einstige Exportweltmeister Deutschland verliert rasant an Wettbewerbsfähigkeit: Der Produktivitätsvorsprung schmilzt, die Innovationskraft lässt nach, es wird nur noch auf Sparflamme investiert.
Hinzu kommt ein Staat, der den Wirtschaftsstandort eher leidenschaftslos verwaltet und Unternehmertum durch überbordende Regulierung, rekordhohe Steuern und Energiepreise ausbremst. Um Deutschlands Rolle als führende Wirtschaftsnation zu sichern, müssen sich Wirtschaft, Politik und Verwaltung dem wachsenden Druck der Weltmärkte stellen und den Standort Deutschland neu erfinden.