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Arbeitsmarkt

Viele Zuwanderer wollen wieder aus Deutschland wegziehen

Rund 2,6 Millionen Menschen mit ausländischem Pass denken darüber nach, Deutschland wieder zu verlassen. Das haben Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung durch eine repräsentative Befragung ermittelt.

Mehr als ein Viertel der Menschen, die mit ausländischem Pass in Deutschland leben, denkt darüber nach, dem Land den Rücken zu kehren.

imago images/Westend61)

Nürnberg/Stuttgart. Arbeitgeber in vielen Branchen werden seit Jahren nicht müde, immer wieder zu betonen, dass sie Zuwanderung brauchen, um Arbeitsstellen besetzen zu können. Doch es ist offenbar nicht nur schwierig, ausreichend Menschen zu finden, die bereit und in der Lage sind in Deutschland zu arbeiten, sondern auch die Menschen hier zu halten.

Denn 26 Prozent der nach Deutschland eingewanderten Personen denken darüber nach, Deutschland zu verlassen, wie eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit ermittelt hat. Nominell sind das rund 2,6 Millionen Menschen. Nur etwas mehr als die Hälfte aller Zugewanderten plant dauerhaft in Deutschland zu bleiben.

Zahlen für die Bundesländerebene kommen erst Ende des Jahres

Konkrete Auswanderungspläne haben nach IAB-Angaben rund 300 000 Menschen. Ermittelt haben das die Arbeitsmarktforscher aufgrund einer repräsentativen Onlinebefragung von Zugewanderten. Ob es dabei regionale Unterschiede gibt, ist derzeit offen. Zahlen auf Bundesländerebene will das IAB erst Ende des Jahres veröffentlichen. Weil nur mit einer jährlichen Nettozuwanderung von 400 000 Menschen die Zahl der Arbeitskräfte auf dem heutigen Niveau gehalten werden könne, sieht man im IAB die Abwanderungswünsche als eine mögliche Gefahr, weil sie das Potenzial an Fachkräften weiter verringern würden.

Für die Wirtschaft besonders problematisch ist, „dass gerade die für Erwerbs- oder Bildungszwecke zugezogenen, besser gebildeten, wirtschaftlich erfolgreicheren sowie sprachlich besser integrierten Migrantinnen und Migranten – also genau jene, die Deutschland dringend für die Fachkräftesicherung benötigt – überdurchschnittlich häufig über eine Ausreise nachdenken oder konkrete Abwanderungspläne äußern“, schreiben die Autoren. Das betreffe etwa IT-Berufe, aber auch das Gesundheitswesen oder die Industrie, also vor allem Engpassberufe.

Nicht nur der Zuzug, sondern auch die dauerhafte Bindung Zugewanderter werde zur zentralen Herausforderung für die Fachkräftesicherung, heißt es in der Studie.

USA, Schweiz und Spanien sind die beliebtesten Zielländer

Auf die Frage, warum sie Deutschland den Rücken kehren wollen, werden politische Unzufriedenheit, persönliche Gründe, steuerliche Belastungen und Bürokratie als häufigste Gründe genannt. Und fast zwei Drittel der Befragten berichtet über Diskriminierungserlebnisse in Deutschland, sei es bei der Wohnungssuche oder auf dem Arbeitsmarkt.

Wer in sein Heimatland zurückkehren will das sind vor allem Menschen aus EU-Ländern wie Polen und Rumänien , nennt häufig familiäre Motive. Wer aus Deutschland in ein anderes Land weiterziehen will, will dies dagegen vor allem wegen beruflicher und ökonomischer Chancen tun. Hauptzielländer sind die Schweiz, die USA sowie Spanien.

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