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Zwei Drittel aller Mieter in Baden-Württemberg wünschen sich Wohneigentum

Egal ob Haus oder Eigentumswohnung: Nur eine Minderheit junger Familien kann sich derzeit eine eigene Immobilie leisten.
imago/photothek/Thomas Trutschel)Stuttgart. Eigentümer von Wohnungen oder Häusern sind deutlich zufriedener und auch glücklicher als Menschen, die zur Miete wohnen. Für eine Studie, die der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider von der Uni Hohenheim für die Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen, kurz Arge, erstellt hat, gaben 69 Prozent der Wohneigentümer an, mit ihrer aktuellen Wohnsituation sehr zufrieden zu sein. Von den Mietern waren es nur 49 Prozent.
Bei der Frage „Ist Ihr Leben im Augenblick eher glücklich oder eher unglücklich?“ ergab sich laut Brettschneider ein ähnliches Bild. 61 Prozent aller Wohneigentümer bezeichnen sich als sehr glücklich, von den Mietern tun dies nur 45 Prozent.
Zufriedenheit mit Wohnsituation über mehr als zehn Jahre konstant
Allerdings hat sich die Zufriedenheit seit 2014, trotz der sich seither immer mehr verschärfenden Situation am Wohnungsmarkt, kaum verändert. In allen Studien, die auf repräsentativen Umfragen beruhen, lag die Zahl der Menschen, die mit ihrer Wohnsituation zufrieden sind, zwischen 61 und 66 Prozent.
Der grundsätzliche Wunsch nach Wohneigentum ist in der Bevölkerung nach wie vor hoch, auch wenn die Rahmenbedingungen ungünstig sind. Fast zwei Drittel der befragten Mieter gaben an häufig oder gelegentlich mit dem Gedanken gespielt zu haben. Nur für 28 Prozent sei das gar kein Thema, sagte Brettschneider bei der Vorstellung der Untersuchung beim Kongress Wohneigentum, der gemeinsam von den Bausparkassen, dem Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen und den beiden Regionalverbänden von Haus & Grund in Württemberg und Baden veranstaltet wird.
Zahl der Ersterwerber von Wohneigentum bei unter 20 Prozent
Allerdings können sich immer weniger Mieterhaushalte den Kauf oder Bau einer eigenen Wohnung oder eines Eigenheims leisten. Die Zahl der Ersterwerber liege inzwischen unter 20 Prozent, sagte Stefan Siebert, Arge-Vorsitzender und Vorstandschef der Landesbausparkasse Süd.
Offenbar können sich nicht mehr nur junge Familien mit Durchschnittseinkommen kein Wohneigentum leisten, sondern auch Besserverdienende. Der Amtschef im Landesbauministerium Christian Schneider (CDU) bekannte, dass er sich trotz seines Gehalts im Kreis Böblingen, wo er mit seiner Familie heute lebt, keine Immobilie leisten könne.
Auf eine effektive finanzielle Unterstützung durch staatliche Förderung können Normalverdiener nicht hoffen. Denn bei den derzeit existierenden Programmen des Bundes überstiegen die Mehrkosten, um die Auflagen zur Energieeffizienz zu erfüllen, den Barwert der Förderung, sagte Reiner Braun von Empirica. Das Forschungsinstitut hatte im Auftrag der Arge den Wohnungsmarkt und den für Bausparen in Baden-Württemberg untersucht.