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Die Babyboomer müssen noch mal anpacken

Daten der Deutschen Rentenversicherung zeigen, dass das System Menschen begünstigt, die früher in Rente gehen wollen.
dpa/Westend61/Daniel Ingold)Ein Tsunami rollt auf Deutschland zu: Die ersten Babyboomer – die starken Geburtenjahrgänge von 1954 bis 1969 − haben das Rentenalter erreicht. Waren im Jahr 2022 noch knapp 16,4 Millionen Babyboomer im erwerbsfähigen Alter, schrumpft ihre Zahl bis 2036 auf null. Das reißt eine gewaltige Lücke in das Fach- und Arbeitskräfteangebot.
Von Japan lernen
In Japan, wo die Alterung der Gesellschaft noch gnadenloser zuschlägt, kämpft die Regierung konsequent dagegen an. Sie hat die demografische Alterung zur Chefsache erklärt und die „100-jährige Gesellschaft“ ausgerufen. Mit Erfolg: Bereits heute arbeitet etwa jeder vierte Rentner weiter, im Alter von 65 bis 69 Jahren sogar jeder zweite. Zudem setzt das Land stark auf den Einsatz von Robotern, Automatisierung und KI, um Arbeitskräfteengpässe zu kompensieren und die Produktivität zu erhöhen. Davon sollte Deutschland lernen, will es nicht ins offene Messer rennen.
„Rente mit 63“ abschaffen
Es bedarf dafür einer wenn auch schmerzlichen Umkehr. Alle Anreize zur Frühverrentung müssen gestrichen werden. Denn allzu viele Menschen gehen vorzeitig in Rente – oft mit Abschlägen – oder Sonderregelungen wie die „Rente mit 63“ nach 45 Beitragsjahren. Das sollte nur noch in Ausnahmefällen möglich sein, etwa bei gesundheitlichen Einschränkungen. Zudem müssen sämtliche Hürden für die Weiterbeschäftigung abgebaut werden. Die Babyboomer müssen noch einmal anpacken. Nur so kann Deutschland auch in Zukunft Wohlstand und soziale Sicherheit gewährleisten.