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Arbeitszufriedenheit

Die höchste Motivation gibt es im öffentlichen Dienst

Mehr als ein Viertel der Angestellten in Deutschland macht nur „Dienst nach Vorschrift“. Angestellte im öffentlichen Dienst sind aber deutlich motivierter als der Durchschnitt. Das ergab eine neue Arbeitsstudie des Beratungsunternehmens EY.

Gut ein Viertel der Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist hochmotiviert bei der Arbeit. Das liegt laut einer neuen Studie weit über dem Durchschnitt.

AdobeStock/Ari)

Stuttgart. Aktuell bezeichnen sich etwas mehr als sieben von zehn Beschäftigten (72 Prozent) laut einer aktuellen EY-Studie als motiviert. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass deutlich mehr als ein Viertel der Angestellten (28 Prozent) hierzulande höchstens „Dienst nach Vorschrift“ macht. Im Vergleich zur Vor-Befragung im Jahr 2023 ist die Verteilung nahezu unverändert geblieben.

Der Anteil der „hochmotivierten“ bleibt mit 18 Prozent (plus ein Prozentpunkt im Vergleich zum Jahr 2023) weiterhin auf einem deutlich niedrigeren Niveau als in den Vorjahren. Zum Vergleich: 2021 waren noch 28 Prozent der Angestellten hochmotiviert, 2019 sogar 42 Prozent.

Am motiviertesten sind nach Angaben der Studienautoren erneut die Führungskräfte: Zwei von drei Top-Managerinnen und -Manager (67 Prozent, plus 22 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2023) bezeichnet sich als „hochmotiviert“.

Mit 24 Prozent liegt der öffentliche Dienst deutlich über dem Schnitt

Bei den übrigen Befragten liegt der Anteil der Hochmotivierten mit 18 Prozent erheblich niedriger. Mit einem Anteil von 24 Prozent liegen Angestellte aus dem öffentlichen Dienst deutlich über dem Durchschnitt. Zum Vergleich: in der freien Wirtschaft und bei Verbänden sowie sonstigen Institutionen sind gerade einmal 17 Prozent hochmotiviert.

„Die überdurchschnittlich hohe Motivation im Öffentlichen Dienst widerspricht vielen Klischees, die es über den Sektor gibt“, sagt Nicole Dietl, Partnerin Assurance und Talent Leaderin bei EY. Sie dürfte laut Dietl auch darauf zurückzuführen sein, dass die Menschen gerade in sehr unsicheren Zeiten vor allem die Jobsicherheit und ,Work Life Balance‘, für die der öffentliche Dienst steht, zu schätzen wissen.

„Während viele große private Arbeitgeber aktuell eher mit Stellenstreichungen Schlagzeilen machen, müssen sich die Beschäftigten im öffentlichen Dienst darüber keine Sorgen machen“, betont Dietl.

Dies wüssten ihrer Ansicht nach viele Beschäftigte zu schätzen. „Mit Blick auf ihre Mitarbeiterschaft sollten Unternehmerinnen und Unternehmer hiervor nicht die Augen verschließen – und ihre eigene Firmenpolitik überdenken oder dies zumindest im Hinterkopf haben“, empfiehlt Dietl.

Auch die Zufriedenheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland pendelt sich laut Studie auf einem niedrigen Wert ein. Aktuell bezeichnet sich nur etwas mehr als ein Drittel aller Befragten (34 Prozent) als uneingeschränkt zufrieden, wenn es um ihre Arbeitssituation geht – ein Plus von drei Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2023. Der Anteil derer, die mit ihrer beruflichen Situation „eher unzufrieden“ oder „unzufrieden“ sind, liegt aktuell bei 15 Prozent und damit zwei Prozentpunkte unter dem Wert von 2023.

Die jüngeren Beschäftigten sind unzufriedener geworden

Bergab ging es vor allem mit der Zufriedenheit der jüngeren Befragten. Bezeichneten sich vor 24 Monaten noch mehr als die Hälfte (54 Prozent) als glücklich mit ihrer Arbeit und deren Bewertung, sind es aktuell nur noch ein Drittel (33 Prozent) – ein Minus von 21 Prozentpunkten.

Die auf einem niedrigen Wert stagnierende Job-Motivation und Zufriedenheit unter den Beschäftigten in Deutschland wertet Jan-Rainer Hinz, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Personal und Arbeitsdirektor bei EY, als Alarmsignal: „Eine niedrige Motivation wirkt sich direkt auf die Produktivität der Unternehmen aus – ein Fakt, der Unternehmen gerade in Zeiten großer wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten und Herausforderungen, wie wir sie gerade erleben, zu denken geben muss“, betont Hinz.

Ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit sei ein gutes Arbeitsklima. Mehr als jede und jeder Zweite (57 Prozent) gibt dies als wichtigen Motivationsfaktor im Job an. Fast ebenso vielen Befragten ist ein gutes Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen (55 Prozent) wichtig. Ein hohes Gehalt motiviert dagegen nur etwas mehr als jeden Dritten (37 Prozent), Erfolgsprämien nur etwas mehr als jeden Zehnten (zwölf Prozent).

Für die alle zwei Jahre durchgeführten Jobstudie des Beratungsunternehmens wurden mehr als 2000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland befragt.

Die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY

EY ist eine der großen deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen und beschäftigt mehr als 11.000 Mitarbeitende an 18 Standorten. Der Name EY bezieht sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Gemeinsam mit den rund 395.000 Mitarbeitenden der internationalen EY-Organisation betreut EY Mandanten überall auf der Welt.

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