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Das Stadtbild nachhaltig verändern und gestalten

Max Fischer arbeitet beim Regierungspräsidium Stuttgart als Fußverkehrsbeauftragter.
Regierungspräsidium Stuttgart)Stuttgart. Der Rad- und Fußwegeverkehr ist schon lange kein Nischenthema mehr. Das Land Baden-Württemberg verfolgt in dieser Hinsicht ehrgeizige Klimaziele und will seit einigen Jahren schon diesen Bereich forcieren und umsetzen.
Viele Menschen gehen gerne zu Fuß – allerdings nur, wenn Gehwege ausreichend Platz bieten und barrierefrei sind. Mit sogenannten Fußverkehrs-Checks wird der Fußverkehr stärker in das Bewusstsein von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit gerückt und als vor Ort etabliert. So überreichte die Staatssekretärin Elke Zimmer beispielsweise Ende Mai die Teilnahmeurkunden an 15 ausgewählte Kommunen. Die Fußverkehrs-Checks seien eine wertvolle Möglichkeit, zusammen mit den Bürgern vor Ort konkrete Lösungen zu entwickeln“, sagte Zimmer.
Und das will auch Max Fischer, der beim Regierungspräsidium Stuttgart als Fußverkehrsbeauftragter arbeitet. „Das Thema Aufwertung des Fußverkehrs gibt es schon lange, doch unsere Funktion erst seit 2021“, sagt der 25-Jährige.
Praxisorientierter Studiengang Stadt- und Regionalplanung
„Ich selbst bin erst am Anfang meiner beruflichen Laufbahn und habe im vergangenen Jahr mein Studium für Stadt- und Regionalplanung abgeschlossen“, erzählt Fischer. Studiert hat er an der Hochschule in Nürtingen, einem der wenigen Standorte für diesen Studiengang. „Dieser Studiengang ist sehr praxisorientiert angelegt, ich habe da beispielsweise ein Praxissemester bei der Stadt Kornwestheim im Planungsamt absolviert“, erläutert Fischer.
Diese Ausbildung ist aber nicht zwingend notwendig, um als Fußverkehrsbeauftragter zu arbeiten. „Mit dem Fußverkehr befassen sich im RP Mitarbeitende mit ganz unterschiedlichen Ausbildungen“, erzählt Fischer. Das Land biete für diese Aufgabe Fortbildungen an wie einen Zertifikatslehrgang Rad- und Fußverkehrsplaner. „Den besuche ich im kommenden Jahr, diese Fortbildung richtet sich an Mitarbeitende in den Regierungspräsidien und Kommunen“, so Fischer weiter.
Es gibt viele unterschiedliche Aufgaben in dieser Funktion. „Ziel ist es, den Fußverkehr auf unterschiedliche Art und Weise zu fördern.“ Dazu gelte es, Mitarbeitende in den Kommunen und Landkreisen zu sensibilisieren und ein Verständnis dafür zu entwickeln, was ein sicherer und auch barrierefreier Fußverkehr bedeutet.
Außerdem machen die Fußverkehrsbeauftragten auf Förderprogramme des Landes aufmerksam und auf die eingangs erwähnten Fußverkehrchecks. Für die können sich Kommunen bewerben, Probleme im Fußverkehr entdecken und lösen. „Wir sind im Regierungspräsidium eine Koordinierungsstelle und beraten Kommunen aktiv“, sagt Fischer.
Mitarbeiter können sich durch Lehrgänge fortbilden
Im Rahmen der Checks werden in zwei Workshops und zwei Begehungen der Gehwege konkrete Verbesserungen für die jeweiligen Situationen vor Ort erarbeitet. Der erste Workshop findet als eine Auftaktveranstaltung statt, bei der die Beteiligten und Interessierte zusammenkommen, um für das Thema Fußverkehr vor Ort zu sensibilisieren. Bei Begehungen wird die Lage vor Ort und verschiedene Routen entlang der betroffenen Bereiche analysiert. Der zweite Workshop dient dazu, Ergebnisse zu sammeln und zu diskutieren.
Meist werden keine neuen Personalstellen für das noch junge Thema Fußverkehr geschaffen, sondern bereits bestehende Mitarbeiter geschult und fortgebildet. „Durch Lehrgänge können die Kommunen dazu Fachpersonal ausbilden“, sagt Fischer.
„Man hat mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun, allein das ist schon super spannend“, betont Fischer. Einer der wichtigsten Punkte ist für ihn zudem, dass man aktiv etwas verändern kann. „Man kann das Stadtbild nachhaltig gestalten.“ Außerdem sei es „sehr schön, „wenn man beispielsweise in der Umgebung von Schulen den Schulweg sicherer machen kann.“
Fußverkehrsbeauftragte
Die Fußverkehrsbeauftragten in den Regierungspräsidien helfen Kommunen, den Fußverkehr zu stärken. Sie beraten bei Projekten, informieren über Fördermittel und vernetzen Akteure. So unterstützen sie rundum sichere und attraktivere Fußwege. Gemeinden und Land arbeiten hier Hand in Hand, um einen Mehrwert für Fußgängerinnen und Fußgänger zu erzielen. Ziel ist eine lebendige Stadt mit breiten Radwegen, sicheren Fußwegen und klimafreundlicher Mobilität.