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Kolumne: Eingekreist

Gut Ding hat Weile: Vom Klinikbett zur Ehrenbürgerliste

Politische Entscheidungen können bekanntlich dauern und doch für Zufriedenheit sorgen. Drei Beispiele aus den vergangenen Tagen zeigen das. 

An einer Sanduhr lässt sich beobachten, wie die Zeit verrinnt.

dpa/Zoonar/Wojciech Kozielczyk)

Manchmal braucht es nur Geduld, bis sich alles fügt. Und manchmal braucht es ein paar Jahrzehnte extra. Aber der Reihe nach. In Heidelberg konnte man dieser Tage beobachten, wie sich alles zum Guten wenden kann. Das ehemalige Gefängnis „Fauler Pelz“ war lange Streitobjekt zwischen Stadt und Land.

Die einen wollten das alte Gemäuer für eine dringend benötigte Uni-Nutzung freiräumen. Die anderen – namentlich das Sozialministerium – wollten den Maßregelvollzug dort zeitweise unterbringen, mangels Alternativen für suchtkranke Straftäter. Es knirschte gewaltig zwischen Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) und Minister Manne Lucha (Grüne), doch nun steht der pünktliche Auszug an. Zufriedene Gesichter beim Pressetermin samt Einigkeit: Das Land hat sein Versprechen gehalten, die Uni kann endlich umbauen.

Nach vielen Aufs und Abs beginnt damit ein neues Kapitel

Ein paar Kilometer neckarabwärts wird sogar Geschichte geschrieben – medizinische und politische. In Mannheim verabschiedete sich der Gemeinderat vom defizitären Eigenbetrieb Klinikum. Nach zähem Ringen geht es nun mehrheitlich in das Eigentum der Uniklinik Heidelberg über – also in Landeshand. Aus zwei Krankenhäusern soll ein moderner Verbund entstehen, unterstützt von Milliardeninvestitionen. Nach jahrelangen Verhandlungen mit vielen Aufs und Abs beginnt damit ein neues Kapitel: Das Land geht in Vorleistung, um einen bundesweiten, wenn nicht weltweiten, Leuchtturm der Medizinforschung zu schaffen.

Und manchmal dauert es besonders lange, bis ein längst überfälliger Schlussstrich gezogen wird, wie in Offenburg . Dort hat der Gemeinderat nun formell die Ehrenbürgerschaften Adolf Hitlers und fünf weiterer NS-Größen annulliert. Ein Akt, der juristisch überfällig war, moralisch aber längst klar. Die Ortenau-Stadt hatte schon im Juni 1946 die Ehrenbürgerschaften entzogen. Allerdings war der Beschluss damals fehlerhaft.

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