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Verhaltensforschung

Stress-Symptome kommen auch bei Tieren vor

Das Scheitern beim Streben nach einer Führungsrolle kann der Gesundheit schaden. Das haben Wissenschaftler der Universität Konstanz herausgefunden - anhand von Feldforschungen mit Perlhühnern in Afrika. Vielleicht auch ein Grund, warum einige auf solches Karrierestreben verzichten?

Wollen Perlhühner eine Führungsrolle, kann es Stress geben.Foto: imago/stock&peoplerungsrolle, kann es Stress geben. Foto: privat

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„Wenn du höher hinaus willst als die große Menge, so mache dich zum Leiden bereit“. Der Spruch, dem Schweizer Staatsrechtler Carl Hilty zugeschrieben, ziert manche Manager-Bibel. Karriere kostet … mitunter die Gesundheit, nicht nur bei Säugetieren der Gattung Homo sapiens.

„Der Weg an die Spitze hat seinen Preis“, lautet die Überschrift einer Meldung der Universität Konstanz zu einer Studie, an der Biologen des Exzellenzclusters „Collective Behaviour“ beteiligt waren. Handeln Tiere als Kollektiv, bringt das allen Vorteile. Doch der Anführer einer Gruppe profitiert in der Regel am meisten, so die landläufige Meinung. Denn er hat als erster Zugriff auf Ressourcen und kann oft die Sahnestücke beanspruchen. Schattenseiten hat das Anführer-Dasein aber auch: Wer an der Spitze steht, muss körperlich mehr leisten.

Ein Team hat untersucht, welche weiteren Folgen eine Führungsrolle haben kann – anhand von Herzfrequenzmessungen und Bewegungsanalysen bei freilebenden Perlhühnern in Kenia. Die Forscher zeigen, dass bereits der Versuch, eine Führungsrolle zu übernehmen, bei den Tieren Anzeichen von Stress auslösen kann. „Besonders hoch sind diese bei Tieren, die in dem Anliegen, sich an die Spitze der Gruppe zu setzen und die Richtung vorzugeben, scheitern“, heißt es weiter.

Bei den Karriere-Hühnern stieg die Herzfrequenz, gleichzeitig sank deren Variabilität. Die Forscher deuten beides „als Anzeichen von physiologischem Stress, der einen erhöhten Energieverbrauch und langfristige physiologische Schäden mit sich bringen kann“.

Dieser Nachteil könne erklären, so Studien-Autorin Hanja Brandl, „warum manche Tiere sich gegen eine Führungsrolle entscheiden und lieber im Hintergrund bleiben.“ Und die Moral von der Geschicht´? Es irrt der Mensch, solang er strebt, heißt es oft. Vielleicht gilt auch: „Es strebt der Mensch, solang er irrt.“

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