Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Nutzhanf

Universität Hohenheim: Ruhe-Ort für Studierende eingeweiht 

An der Universität Hohenheim in Stuttgart gibt es ein neues Angebot für Studierende und Hochschulmitarbeiter: einen Rückzugsraum aus Hanfkalk, einen Ort der Stille. Er ist zum Meditieren, Beten oder einfach für eine kleine Pause zwischendurch bestimmt.

Ein nachhaltiger Rückzugsort für Studierende, erbaut mit Nutzhanf: Die Universität Hohenheim hat ihren neuen „Raum der Stille“ eingeweiht.

Universität Hohenheim)

Stuttgart. Ein besonderer Ort der Ruhe wurde an der Universität Hohenheim in Stuttgart eröffnet: Der neue „Raum der Stille“ bietet Studierenden und Beschäftigten einen Rückzugsort im hektischen Alltag – ganz ohne Steckdosen und WLAN. Gedämpftes Tageslicht, natürliche Materialien und eine schlichte Einrichtung laden zum Innehalten ein.

Der Clou: Die Wände bestehen aus Hanfkalk – und somit einem nachhaltigen Baustoff. Er besteht aus Hanfschäben, Kalk und Wasser und ist hundertprozentig schadstoffrei und recyclingfähig. Das sorgt für gutes Raumklima, Schallschutz und eine angenehme Atmosphäre.

Studierende der Hochschule für Technik waren beteiligt

„Studierende und Beschäftigte der Universität Hohenheim werden hier die Ruhe finden, die wir im Alltag oft vermissen“, sagt Ute Mackenstedt. Die Professorin für Parasitologie ist Gleichstellungsbeauftragte der Uni und hat das Vorhaben gemeinsam mit ihrem Team über mehr als zehn Jahre hinweg vorangetrieben.

Unterstützung dafür kam von der Hochschule für Technik Stuttgart, deren Innenarchitekturstudierende maßgeblich an Entwurf und Umsetzung beteiligt waren. Auch die Universitätsstiftung, der Universitätsbund und Mittel der Hochschule haben zur Realisierung beigetragen. Der Raum ist organisatorisch dem Büro für Gleichstellung und Diversität zugeordnet und steht ab dem kommenden Wintersemester allen Universitätsangehörigen offen.

Ein Raum an, dem man sich erholen, meditieren und beten kann

„Vielfalt und ein gutes Miteinander sind das große Potenzial unserer Universität“, unterstreicht Professorin Mackenstedt. Die Universität Hohenheim vereine Menschen verschiedenster Kulturen, Religionen und Lebenssituationen. Der neue Raum sei daher als weltanschaulich neutraler Ort gedacht. „Alle Universitätsangehörigen sollen sich hier willkommen fühlen – sei es zur Entspannung und Erholung, zur Meditation oder zum stillen Gebet“, sagt Mackenstedt.

Das verwendete Material – Hanfkalk – gilt als ökologisch wertvoll: Es ist schimmelresistent und verbessert die Raumakustik. Der Baustoff wurde vor Ort verarbeitet und verleiht dem Raum seine besondere Optik und Haptik. Auch die Sitzbänke aus Eiche und eine eigens entworfene Leuchte tragen zur Wohlfühl-Atmosphäre des Raumes bei. Studierende der Hochschule für Technik Stuttgart schufen den Raum, die Leitung hatte dabei Innenarchitektur-Professor Jens Betha inne.

Hanf ist ein Tausendsassa, der für sehr unterschiedliche Zwecke taugt

Nutzhanf ist ein echter Alleskönner, ein allerdings lange Zeit vernachlässigter Tausendsassa, der mittlerweile eine Renaissance erlebt – „ob als Superfood, Speiseöl. Heilpflanze, Faserlieferant oder nachhaltiger Baustoff“, heißt es in der Mitteilung der Universität Hohenheim.

Allerdings ist die bis zu fünf Meter hoch wachsende Pflanze anspruchsvoll: Sie entzieht dem Boden viele Nährstoffe und kann nur mit Spezialmaschinen geerntet werden. Ihre Züchtung ist ebenfalls komplex. Denn je nach Einsatzbereich sind unterschiedliche Eigenschaften gefragt: beispielsweise ein hoher Ölgehalt, viel Biomasse oder feine Fasern.

„Spezialisierte Zuchtprogramme sind jedoch aufwendig und kostenintensiv – und damit ein Risiko für privatwirtschaftliche Unternehmen“, erläutert Patrick Thorwarth, der Leiter der Landeszuchtanstalt an der Universität Hohenheim. Seine Hochschule bringt allerdings das dafür erforderliche Know-how mit – und setzt den Hanf nun auch architektonisch in Szene.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 199 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesen Sie auch