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Abfallbilanz

Baumann: Bioabfälle und Wertstoffe verstärkt nutzen

Umweltstaatssekretär Andre Baumann will weniger Wertstoffe und Bioabfälle in der Restmülltonne. Das sagte er bei der Vorstellung der Abfallbilanz. Besondere Probleme bereiten Lithium-Batterien im Müll. In Deutschland brenne dadurch jede Woche ein Müllfahrzeug.

Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium, hat die Abfallbilanz des Landes vorgestellt.

Lena Lux Fotografie & Bildjourna)

Stuttgart. „Es geht zum einen darum, die Menge an Restabfall zu verringern, zum anderen, die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen“, sagt Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne). Er hat in dieser Woche die Abfallbilanz vorgestellt. Sein Ziel: Es sollen weniger Wertstoffe und Bioabfälle in der Restmülltonne landen. Und das nicht ohne Grund: „Aus Kunststoffabfällen können neue Produkte entstehen, aus Biomüll Biogas und hochwertiger Kompost“, so Baumann.

Siedlungsabfälle sind gestiegen

8,48 Millionen Tonnen Müll haben die öffentlich-rechtlichen Entsorger nach der Abfallstatistik im Jahr 2024 entsorgt. Das sind zwar rund neun Prozent weniger als noch im Vorjahr. Der Grund dafür sind die kommunal entsorgten Baumassenabfälle, sie nahmen um ein Viertel ab. Die Siedlungsabfallmengen sind hingegen um vier Prozent gestiegen, nennt Baumann Zahlen.

Mengenentwicklung von Abfällen in Baden-Württemberg.
Grafik: Hoß)

Auch sind die Müllgebühren im Schnitt um rund sechs Euro pro Jahr gestiegen. Das entspricht einer Erhöhung um 3,4 Prozent. Als Gründe nannte er die allgemeine Preissteigerung, geringere Erlöse für Wertstoffe, höhere Personalkosten und Investitionen in die Infrastruktur. Und ein weiterer Punkt treibt die Kosten nach oben: falsch entsorgte Lithiumbatterien, etwa aus Grußkarten. Durch Batterien brenne in Deutschland jede Woche ein Müllfahrzeug. Auch in Müllverbrennungsanlagen komme es zu Bränden.

Kompost aus Bioabfällen als Dünger auf den Feldern nutzen

Baumann freut sich, dass die Menge an Bioabfällen gestiegen ist. Denn die Landesregierung hat Pläne für den Biomüll, weswegen Baumann appelliert, wirklich nur Bioabfälle in der grünen Tonne zu entsorgen. Über Biogas sollen die Abfälle zur Energieversorgung beitragen. Entsprechende Vergärungs- und Kompostieranlagen sind an verschiedenen Orten in Planung oder im Bau. Außerdem soll im Herbst ein Projekt mit der Landwirtschaft starten. Das Ziel: den Kompost künftig als Dünger auf den Feldern einzusetzen.

„Dass mittlerweile drei Viertel der Bioabfälle energetisch und stofflich verwertet werden, bestätigt den hierzulande eingeschlagenen Weg und trägt in ganz praktischer Weise zum Klimaschutz bei“, sagt Alexis von Komorowski, Hauptgeschäftsführer des Landkreistags in Baden-Württemberg . Er verweist auch darauf, dass die Landkreise sich derzeit auf die kommenden Vorgaben im Rahmen des EU-Kreislaufwirtschaftspakets einstellen. Die EU will bis 2030 bei Kunststoffverpackungen nach Angaben der Kommission eine Recyclingquote von 55 Prozent erreichen.

In Genf wird weltweites Plastikabkommen verhandelt

Doch noch landet viel Plastikmüll in den Meeren. Deshalb wird in Genf derzeit über ein weltweites Plastikabkommen verhandelt. Das Ziel: den Plastikmüll zu reduzieren und die Recyclingquoten zu erhöhen. In Deutschland liegt die Quote bei etwas über 50 Prozent. Weltweit sind es aber unter zehn Prozent, so die Angaben des UN-Umweltprogramms UNEP .

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