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Denkmal des Monats: Imposante Wehranlage am Bodensee

Die Umfassungsmauer ist Teil der mittelalterlichen Wehranlage von Überlingen.
Denkmalstiftung/privat)Stuttgart/Überlingen. Im Jahr 1180 erhielt Überlingen am Bodensee das Stadtrecht von Kaiser Barbarossa. Daraufhin wurde die erste Stadtmauer samt einem Graben gebaut. Bis heute bilden die Türme, Tore, der Graben und viel Mauerwerk zusammen diese noch weitgehend erhaltene mittelalterliche Stadtbefestigung Überlingens.
Ab dem 14. Jahrhundert umschloss man weitere Teile der Siedlung, wodurch ein äußerer Mauerring und der Blatterngraben entstanden. Noch im 15. Jahrhundert wurde die Stadtverteidigung um die Fischerhäuser Vorstadt erweitert.
Stabile Wehranlage musste vor einigen Jahren saniert werden
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat nun die beeindruckende Anlage zum Denkmal der Monate August und September erklärt. Und erinnert zugleich daran, dass die eigentlich ziemlich stabil erscheinende Wehranlage nach Jahrhunderten stellenweise auch mal „schwach werden“ kann, wie die Denkmalstiftung nun mitteilt.
Im Jahr 2021 geriet beispielsweise ein Teil des inneren Stadtbefestigungsringes ins Rutschen und Steine stürzten auf einen darunter vorbeiführenden und viel frequentierten Fußweg. Die Stützmauer zu einem darüberliegenden Grundstück nahe des Franziskanertors zeigte bei der anschließenden Begutachtung erhebliche Schäden.
Um das Mauerwerk zu sichern und einen drohenden Einsturz abzuwenden, musste das dahinterliegende Erdreich aufwendig entfernt werden. Anschließend war eine Hintermauerung notwendig. Die ebenfalls stark geschädigte Mauerkrone musste zurückgebaut und nach den Vorgaben des Landesamts für Denkmalschutz wiederhergestellt werden.
Die Kosten hierfür waren den weiteren Angaben zufolge erheblich und wurden größtenteils von den privaten Grundstückseigentümern aufgebracht. Die Denkmalstiftung unterstützte die damaligen Arbeiten an der historischen Überlinger Stadtmauer mit einem Zuschuss von 29.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
In dem steilen Gelände mussten die meisten Arbeiten vor einigen Jahren per Hand ausgeführt werden. Abzufahrendes Material wurde über eine lange Röhre in einen Container weit unterhalb im Stadtgraben verbracht. Auch für den Neuaufbau der Mauer mit Rorschacher Sandstein fehlte es an Lagerplatz, sodass die Steine stets nur in kleinen Chargen angeliefert und eingebaut werden konnten.
Langfristiger Erhalt eines besonderen Kulturdenkmals
Die inzwischen abgeschlossene Sanierung der Stützmauer dient nicht nur dem langfristigen Erhalt dieses Kulturdenkmals von besonderer Bedeutung. Sie lag auch im besonderen öffentlichen Interesse, damit die von vielen Bürgern beklagte Sperrung des unterhalb gelegenen Fußwegs wieder aufgehoben werden konnte.
Die Denkmalstiftung fördert seit 1985 insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 20 Projekte hat die Stiftung in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1985 hat sie nach eigenen Angaben über 1700 Vorhaben mit rund 71 Millionen Euro gefördert.