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Manuela Mayer ist Geschäftsführerin der Liga der freien Wohlfahrtspflege

Manuela Mayer ist Vorständin der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg.
Privat)Sie ist neue Vorständin in der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg, mit so enger Verbindung zum Land, dass nicht einmal Berlin sie auf Dauer halten konnte. Anfang August trat Manuela Mayer ihr Amt als Geschäftsführerin an und komplettierte damit den vierköpfigen Liga-Vorstand. Sie trat die Nachfolge von John Litau an.
Die 1971 in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb geborene Sozialpädagogin versteht sich als Lobbyistin „im besten Sinne“, will „gemeinsam mit den Verbänden und Partnerinnen der Liga-BW an den richtigen sozialen Weichenstellungen und politischen Rahmenbedingungen für die Menschen im Land arbeiten“.
Nach einer kaufmännischen Ausbildung beschritt Mayer den zweiten Bildungsweg. Sie ist Ethikerin und Betriebswirtin, hat in Berlin in einer Behinderteneinrichtung gearbeitet und berufsbegleitend studiert. Beim Deutschen Feuerwehrverband war sie ab dem Jahr 2006 Leiterin des Bundesjugendbüros. Bis es sie wieder in die Heimat zog. Als „sehr verwurzelt“ eben, wie sie sagt. Dementsprechend gehört zu ihren bevorzugten Freizeitaktivitäten vor allem eines: Wandern über die Schwäbische Alb.
Manuela Mayer leitete zehn Jahre lang die Caritas-Region Schwarzwald-Alb-Donau, war Geschäftsführerin des Kreisjugendrings Rems-Murr und zuletzt Teil der Geschäftsführung in der Rudolph-Sofien-Stift gGmbH in Stuttgart, einer Tochter der Evangelischen Gesellschaft. Interessant und facettenreich nennt sie die Zusammenarbeit in der Liga, die den elf Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege schon seit 1952 eine gemeinsame Arbeitsplattform bietet.
Sie will „das große Ganze“ mehr in den Blick nehmen zur Sicherstellung einer krisenfesten sozialen Daseinsvorsorge gerade in finanziell engen Zeiten. Und sie will auch mit Blick auf die Berufstätigkeit neue Bündnisse schmieden, zum Beispiel zum Wohle von Menschen, die vorübergehend auf Unterstützung angewiesen sind oder jene, die sehr wohl eine Tätigkeit aufnehmen könnten, würde es ausreichend Angebote geben. Gute Arbeit sei identitätsstiftend, sagt die neue Vorständin der Liga der freien Wohlfahrtspflege, und könne sehr viel zu einem selbstbestimmten, selbstfinanzierten und zufriedenen Leben beitragen.
Drei Fragen …
Was ist die größte Herausforderung der Liga in Zeiten knapper Kassen?
Ich sehe eine wesentliche Herausforderung darin, nicht nur an der Verteilungsfrage hängen zu bleiben als dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Wichtig ist mir mit unserer Expertise, unseren Mitgliedern und einem klaren Fokus auf die Menschen in Baden-Württemberg, engagiert und ich hoffe auch offen mit Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in einen Diskurs einzusteigen, der die soziale Daseinsvorsorge nicht in Frage stellt, sondern sie aktiv gestalten will.
In welchen Bereichen könnte die Wirtschaft ins Boot geholt werden?
Wir sind schon alle in diesem Boot. Es ist hinlänglich bekannt, dass sich Wirtschaft und Sozialstaat gegenseitig brauchen. Ich würde also eher sagen, wir sind nur zu selten gemeinsam an Deck. Gute Arbeit ist identitätsstiftend und kann viel zu einem selbstbestimmten, selbstfinanzierten und zufriedenen Leben beitragen. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Sozialträgern sollte ausgebaut werden, um zum einen die gesellschaftliche Teilhabe durch Arbeit für vulnerablere Gruppen zu erhöhen und zum anderen diese Gruppe besser für die Personalgewinnung zu erschließen.
Sie sind in einem Sabbatical durch Deutschland gewandert. Welche Region hat Sie besonders beeindruckt?
Es hat in jedem Bundesland Freude gemacht, mit so viel Zeit und Ruhe unterwegs zu sein. Aber besonders intensiv habe ich das Vogtland und die Strecke von Berlin in den Spreewald in Erinnerung behalten.