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Kolumne

Unter Kanzlern: Was Merz jetzt von Erhard lernen sollte

Nach 100 Tagen Schwarz-Rot ist die Ernüchterung nicht nur in der Wirtschaft groß. Denn auch die schwarz-rote Regierung ignoriert alle Alarmsignale. Es braucht jetzt eine klare wirtschaftspolitische Vision, fordert unser Redakteur Wolfgang Leja.

Ludwig Erhard, Bundeswirtschaftsminister von 1949 bis 1963, warnte stets vor übermäßigen staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft. Der Wirtschaftswissenschaftler gilt als "Vater des deutschen Wirtschaftswunders".

Klaus Rose)

Die Wirtschaft schrumpft bereits im dritten Jahr in Folge. Und jetzt trifft eine Insolvenzwelle den Mittelstand mit voller Wucht: Die Amtsgerichte melden einen Anstieg der Pleiten von über 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Betroffen sind mittlerweile vor allem kleinere Unternehmen. Doch wie zuvor die Ampel-Koalition reagiert auch die neue schwarz-rote Regierung kaum auf die Alarmsignale.

Schlechte Noten für die Regierung

Nach 100 Tagen Schwarz-Rot ist die Ernüchterung groß – nicht nur bei Unternehmern, sondern auch in der Wissenschaft. Wie eine Umfrage des Ifo-Instituts zeigt, bewerten 42 Prozent der Volkswirtschaftsprofessoren die bisherigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung negativ.

Statt einer Wirtschaftswende schafft die Politik neue Belastungen – etwa durch das Rentenpaket, das die Lohnzusatzkosten weiter steigen lässt. Stefan Kooths, Direktor am Kieler Institut für Weltwirtschaft, warnt, dass sie über der „magischen“ Grenze von 40 Prozent liegen, was zu massiven Standortnachteilen für die Unternehmen führe. Er sieht darin eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit und warnt vor der Abwanderung junger, produktiver Fachkräfte. Der Politik fehlen die Rezepte, ja es fehlt ein Kompass, um gegenzusteuern.

Steigende Lohnnebenkosten sind ein klares Warnsignal

Dabei würde ein Blick auf den Ex-Wirtschaftsminister und Ex-CDU-Kanzler Ludwig Erhard hier helfen: Für den Architekten des deutschen „Wirtschaftswunders“ wären steigende Lohnnebenkosten ein klares Warnsignal. Erhard hätte die Sozialsysteme reformiert, um Arbeit wieder bezahlbar zu machen. Er würde bürokratische Hürden für die Wirtschaft abbauen und marktverzerrende Subventionen streichen und stattdessen auf die heilenden Kräfte des Marktes setzen. Statt Steuererleichterungen erst ab 2027 würde Erhard den Mittelstand sofort entlasten. Und das alles würde er in einer klaren wirtschaftspolitischen Vision formulieren: Wohlstand schaffen durch unternehmerische Freiheit – und weniger Hürden durch den Staat.

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