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Essay

Konservativ sein, um die Schöpfung zu bewahren

Was konservative Politik mit Nachhaltigkeit zu tun hat und welche Bedeutung sie für die Zukunft hat erläutert der Bürgermeister von Heubach, Joy Alemazung (CDU), im Staatsanzeiger.
Mann mit Brille und Anzug lächelt vor unscharfem Naturhintergrund.

Für Joy Alemazung, Bürgermeister von Heubach, ist Nachhaltigkeit kein modischer Trend, sondern ein konservatives Prinzip.

Privat)

Die Verantwortung für das Morgen – Was wir lieben, das bewahren wir. Diese Wahrheit bildet den Kern eines Konservatismus, der nicht rückwärtsgewandt, sondern zukunftsgerichtet ist. Es geht nicht um das Festhalten am Gestern, sondern um die Verantwortung für das Morgen. Wer die Schöpfung bewahren, Freiheit ernst nehmen und Verantwortung leben will, denkt nachhaltig – und handelt konservativ.

In Zeiten globaler Krisen und gesellschaftlicher Verunsicherung rückt nachhaltige Politik in den Mittelpunkt. Während vielerorts nach schnellen Lösungen gerufen wird, braucht es eine Haltung, die auf Erfahrung, Maß und Verantwortung gründet: den Konservatismus. Freiheit ohne Verantwortung wird zur Beliebigkeit, Veränderung ohne Maß zur Zerstörung.

Konservative Politik erkennt die Grenzen menschlichen Handelns – und macht daraus eine Tugend: klug, maßvoll, verantwortungsbewusst. In einer Welt des Tempos und der Reizüberflutung bietet sie Orientierung. Sie begegnet dem Neuen mit prüfendem Blick und bleibt dem Bewährten aus Überzeugung treu. Konservativ heißt: aus Erfahrung Zukunft gestalten. Konservatives Denken bedeutet nicht Stillstand, sondern Respekt vor dem Erprobten – und die Bereitschaft zur verantwortlichen Erneuerung. Zukunft entsteht nicht durch radikale Brüche, sondern durch kluge Entwicklung auf festem Grund. Nachhaltigkeit ist angewandter Konservatismus: mit Weitblick, Maß und Verantwortung. Das christliche Menschenbild, das die christlichen Parteien prägt, sieht den Menschen als freies, aber verantwortliches Wesen.

Freiheit ist niemals Selbstzweck, sondern immer eingebunden in Verantwortung – gegenüber dem Nächsten und der Schöpfung. Die Erde ist uns nicht ausgeliefert, sondern anvertraut. Daraus erwächst ein moralischer Auftrag: Wer die Grundlagen des Lebens für kommende Generationen erhalten will, handelt nicht aus Zeitgeist – sondern aus Überzeugung.

Ohne konservativen Geist wird Nachhaltigkeit nicht gelingen. Die Welt braucht keine neuen Heilsversprechen, sondern Verlässlichkeit, Werte und Erfahrung. Konservatismus schützt, was Menschen Halt gibt: Freiheit, Natur, Gemeinschaft, Fleiß, Gestaltungswille und Würde. Daraus entsteht eine Politik, die der Gegenwart dient – und der Zukunft standhält. Nachhaltigkeit bedeutet, Ressourcen klug zu nutzen, die Umwelt zu bewahren und gesellschaftliche Strukturen so zu gestalten, dass sie auch morgen noch tragen. Konservative Politik denkt generationenübergreifend und weiß: Politisches Handeln braucht Demut – nicht Ideologie. Sie setzt auf schrittweise Reformen statt auf revolutionäre Umbrüche, auf Ausgewogenheit statt Aktionismus. Konservatismus übernimmt Verantwortung – für Menschen, Umwelt und das Gemeinwohl.

Demokratie braucht Streitkultur – keine Ausgrenzung – Bewahrung der Schöpfung ist unser Auftrag: Der Umgang mit Kritik ist Prüfstein für die demokratische Reife einer Gesellschaft. Konservatives Denken lehnt es ab, unliebsame Stimmen reflexhaft auszugrenzen. Gerade in der Auseinandersetzung mit politischen Rändern – wie der AfD – oder provokanten Denkern wie Thilo Sarrazin zeigt sich: Es braucht nicht moralische Überheblichkeit, sondern Standfestigkeit in der Sache. Entscheidend ist: die Macht des Arguments und das Argument der Macht, denn Demokratie lebt von Debatte. Wer überzeugt ist, muss argumentieren – nicht aussondern. Das ist nicht Schwäche, sondern ein Zeichen souveräner Stärke.

Die Welt verändert sich – doch der Auftrag bleibt: Die Schöpfung bewahren. Die Freiheit schützen. Die Würde des Menschen achten. Konservative Politik ist dann am stärksten, wenn sie nicht dem Zeitgeist folgt, sondern ihrem inneren Kompass: Werte, Verantwortung, Wirklichkeitssinn. Nachhaltigkeit ist kein modischer Trend, sondern ein konservatives Prinzip – tief verwurzelt im christlichen Menschenbild. Richtig verstanden ist Konservatismus der nachhaltigste Weg, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Er sieht im Fortschritt keine Verheißung, sondern eine Verpflichtung gegenüber dem Leben.

Schlusswort: Wir alle müssen konservativ sein: Wer wirklich Zukunft gestalten will, braucht mehr als Ideen. Er braucht Haltung. Wir alle müssen konservativ sein – wenn wir bewahren wollen, was unser Leben lebenswert macht. Diese Aufgabe ist kein Rückblick – sondern ein Aufbruch. Aus der Kraft der Erfahrung. Aus der Mitte unserer Überzeugung.

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