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Kein großes Netflix-Kino für Stuttgart 21

Der Hauptbahnhof Stuttgart soll es nicht mit einem Streifen aus der Netflix-Filmemanufaktur aufnehmen können? Da hat sich die Streamingplattform aber geschnitten.
IMAGO/Arnulf Hettrich)Der Netflix-Film „Fall for me“ firmiert als Erotik-Thriller, dessen Inhaltsbeschreibung auf Wikipedia den erotischen Aspekt kaum erahnen lässt, der dafür aber die Thriller-Komponente klar herausarbeitet – sofern man Freude an verwickelten Immobilienbetrügereien auf Mallorca hat. Schon deshalb ist die Frage, die Netflix in der Werbung zu dem Streifen stellt, verwunderlich. Dort knutscht ein Paar im Meer, alles sehr kitschig, unter der Frage: „Wie kann das auf demselben Planeten sein wie Stuttgart HBF?“
Die Landeshauptstadt stellt sich vor das Bahnhofsprojekt und verweist angesichts der Unterwasseraufnahmen des Filmes auf die Mineralwasservorkommen in der Stadt, also doch irgendwie Mallorca am Neckar. Es gibt aber noch andere Parallelen, und nein, Grundstücksbetrügereien sind es nicht, wie wahrscheinlich die Montagsdemonstranten unter den Lesern vermuten. Stattdessen lohnt sich aber die weitere Lektüre des Wikipedia-Artikels zu dem Film. Dieser gehört aktuell zu den erfolgreichen Erzeugnissen des Anbieters, allerdings nicht bei den Kritikern.
Substanzarm, banal, vorhersehbar
Diese mäkeln, er habe wenig Substanz. Andere sprechen ihm eine gewisse Banalität nicht ab und als drittes, häufig wiederkehrendes Merkmal wird dessen Vorhersehbarkeit genannt. Da haben wir es doch! Im Film scheint schnell klar zu sein, wer hier wen betrügt und damit zur süßen Flucht vor der Realität verleitet. Und auch beim Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs ist die Vorhersehbarkeit evident: Hier flüchtet der Fertigstellungstermin vor der Realität – 2025, 2026 oder in Teilen 2027? Dass wir bei S-21 Geduld brauchen, war auf alle Fälle auch vorhersehbar.