Wo Kosten nur so sprudeln

Die Steuereinnahmen im Lande sprudeln wieder, zumindest, was die Ergebnisse der Steuerfahndung angeht. Die freundlichen Damen und Herren vom Finanzamt kamen im vergangenen Jahr Steuersünden in Höhe von 366 Millionen Euro auf die Spur. Herzlichen Dank, sagen wir ehrlichen Steuerzahler und rufen der Truppe noch ein „Weiter so!“ hinterher. Denn wo die Steuereinnahmen sprudeln, versickern sie andernorts wieder.

Der Fitz-Faller-Brunnen ist ausgelaufen. Vor etlichen Jahren den Baggern von Stuttgart 21 entrissen, wurde die nach einem Bildhauer und einem Architekten benannte Brunnenskulptur nun bei der Landesbibliothek in Stuttgart wieder aufgebaut. Doch das nasse Glück plätscherte nur wenige Wochen, jetzt hat der Brunnen die Tiefen des Büchertempels eingenässt.

Ob die 2,3 Millionen Euro für den Brunnenumzug einen Buchungsschaden darstellen?

Das Wasser erreichte die Tiefgarage und sogar einen Archivraum. Einen Bücherschaden konnten Techniker und Feuerwehr gerade noch abwenden. Ob die 2,3 Millionen Euro für den Brunnenumzug einen Buchungsschaden darstellen? Vielleicht sollten wir noch ein paar Steuerfahnder auf die Pirsch schicken, falls neue Kosten sprudeln.

Übrigens können wir froh sein, dass der Brunnen nicht mehr in Reichweite der Stuttgarter Bahnhofsbaustelle steht. Wenn statt der Bibliotheksgarage der halb fertige Tiefbahnhof vollgelaufen wäre – das wäre ein Quell neuer Sorgen geworden! Steuerfahnder hätten da nichts mehr ausgleichen können, und – wir sagen es ganz ohne Ironie – die pünktliche Fertigstellung von Stuttgart 21 wäre vollends ins Wasser gefallen.