Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Wohnungsbaubündnis mit schwarz-roter Koalition im Bund unzufrieden

Der Wohnungsbau in Deutschland kommt noch immer nicht voran. Doch in Baden-Württemberg ist zuletzt zumindest die Zahl der Baugenehmigungen deutlich gestiegen.
IMAGO/Zoonar.com/Robert Kneschke)Stuttgart/Berlin. Das Bündnis „Impulse für den Wohnungsbau, in dem 30 Verbände aus der Bau- und Baustoffwirtschaft und der Immobilienbranche zusammengeschlossen sind, fordert von der schwarz-roten Koalition auf Bundesebene mehr Anstrengungen im Wohnungsbau. Der „Wohnungsbau-Turbo“ der Bundesregierung habe in den ersten zwanzig Wochen der schwarz-roten Koalition noch nicht gezündet, kritisiert das Bündnis.
In einem an Politiker der Koalition gerichteten Forderungskatalog rufen sie die Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen dazu auf, ihre Koalitionsversprechen einzuhalten, nach denen der Wohnungsbau rasch angekurbelt werden sollte. Denn die Realität sehe düster aus. So erwartet die Branche für 2025 erneut niedrigere Fertigstellungszahlen. Sie geht von einem Minus von knapp 50.000 auf dann nur noch gut 200.000 Neubauwohnungen bundesweit aus.
Wohnbaugenehmigungen in Baden-Württemberg steigen
Zumindest bei den Baugenehmigungen in Baden-Württemberg ist ein Lichtblick zu erkennen. Im zweiten Quartal stieg die Zahl der Baugenehmigungen um 19 Prozent auf 7877 Wohnungen, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch mitteilte. Doch dieser Aufwärtstrend dürfte sich nicht sofort auf die Bautätigkeit auswirken, weil zwischen der Baugenehmigung und dem Start von Bauprojekten oft noch einige Zeit vergeht.
Weil viele Wohnungsbauvorhaben trotz Genehmigung derzeit in den Schubladen der Bauherren bleiben, fordert das Wohnungsbau-Bündnis vom Bund die vorgesehene Förderung nach dem preiswerteren EH-55-Standard „schnell, verlässlich und auskömmlich“ einzuführen. Damit biete sich die Möglichkeit, kurzfristig etwas zu erreichen.
VBW fordert einfachere Baustandards auf Landesebene
Der Bund müsse zudem mehr Geld in den sozialen Wohnungsbau stecken. Die zusätzlich geplanten 500 Millionen Euro für 2026 seien nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. In Regionen mit besonders angespannten Wohnungsmärkten sollte es nach Ansicht des Bündnisses eine gezielte Schwerpunktförderung für den sozialen Wohnungsbau geben. Und dort sollten dann regionale Standards für einfaches Bauen eingeführt werden, um die Kosten zu senken und die Fördermittel effizienter einzusetzen.
Der Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen fordert generell einfachere Standards für den Wohnungsbau im Südwesten. Andere Bundesländer hätten bereits eigene Standards, wie etwa Hamburg, erklärt Verbandsdirektorin Iris Beuerle. „Solch ein praxistaugliches Modell, das einfach zu nutzen ist, bei Vermietung Rechtssicherheit garantiert und Haftungsfragen eindeutig klärt, muss auch in Baden-Württemberg schnell eingeführt werden.“