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Familienunternehmer in Baden-Württemberg

Verbandschef Bartel: Bosch-Stellenabbau ist Folge jahrelanger Überregulierung

Der geplante Stellenabbau von rund 13.000 Arbeitsplätzen beim Autozulieferer Bosch sorgt für massive Kritik. Nicht nur die Gewerkschaften sind empört. Auch die Familienunternehmer schlagen Alarm und sehen die Ursachen in politischer Überregulierung und industriefeindlichen Rahmenbedingungen.
Mann mit Brille und Anzug steht vor einer Wand mit Farbmusterplatten.

André Bartel, Verbandschef und Unternehmer: Ambitionierte Klimaziele, immer neue Vorschriften und einseitige Subventionen haben die Industrie zunehmend belastet.

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Stuttgart . Der Autozulieferer Bosch will etwa 13.000 weitere Stellen abbauen , vor allem an deutschen Standorten seiner Mobilitätssparte. Die Maßnahmen sollen bis Ende 2030 abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen aus Gerlingen am Donnerstag mit. Die personellen Einschnitte haben in der Belegschaft Wut über die Unternehmensleitung ausgelöst. Baden-Württembergs IG-Metall-Chefin Barbara Resch kündigte Widerstand an: Man werde nicht tatenlos zusehen, wie Bosch sich aus der Verantwortung stehle und den Standort im Stich lasse.

Vor allem Standorte in Baden-Württemberg betroffen

Von den Abbauplänen sind vor allem Standorte in Baden-Württemberg betroffen. So sollen im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach, in Schwieberdingen und Waiblingen sowie am badischen Standort Bühl/Bühlertal Tausende Stellen wegfallen. Bereits seit Ende 2023 hatte Bosch eine ganze Reihe von Programmen zum Stellenabbau umgesetzt, auch hier war vor allem die Zuliefersparte Mobility betroffen gewesen.

Der Landesvorsitzende der Familienunternehmer in Baden-Württemberg, André Bartel, hält den starken Stellenabbau bei Bosch für eine „direkte Folge jahrelanger Überregulierung“. Diese sei von den Grünen auf Bundes- und EU-Ebene angestoßen worden und später auch von den anderen Parteien wie der CDU auf Landesebene mitgetragen worden. „Ambitionierte Klimaziele, immer neue Vorschriften und einseitige Subventionen haben die Industrie zunehmend belastet“, erklärte Bartel. „Planwirtschaftlich anmutende Verpflichtungen, was genau zu produzieren ist, wurden über ESG-Vorgaben gemacht“, sagt er. Auch die Konzerne seien dem meist ohne Widerspruch gefolgt. Warnungen, Forderungen und Mahnungen nach mehr Marktwirtschaft seien über Jahre hinweg ignoriert worden.

Großen Firmen entlassen, Familienunternehmen gehen insolvent

Der Verband geht davon aus, dass auch viele Familienunternehmer als Zulieferbetriebe von diesen Entwicklungen betroffen sind. „Während die großen Firmen entlassen und verlagern, sind bei unseren standorttreuen Familienunternehmen komplette Insolvenzen zu befürchten“, warnt Bartel. „Nun zeigt sich hoffentlich rechtzeitig vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, welche Auswirkungen schlechte Politik auf Land und Leute hat“, sagt er. Es sei zu befürchten, dass weitere Konzerne dem Beispiel von Bosch folgen werden – oder folgen müssen, um selbst zu überleben. „Wir bedauern die Entlassung eines jeden Einzelnen. Das weitere Schicksal der Arbeitsplätze hängt eben auch stark vom Willen der Wähler ab.“

Bartel ist Geschäftsführer der Barit GmbH in Esslingen am Neckar. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Herstellung und den Einbau von Böden aus Kunstharz. Der Verband „Die Familienunternehmer“ steht für bundesweit mehr als 180.000 Familienunternehmer mit über acht Millionen Beschäftigten.

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