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Streitkräfteempfang der Landesregierung 

Kommandeur Giss: „Stärken wir dieses Land, militärisch und zivil, hoheitlich und privat, Schulter an Schulter“

Mit einem Empfang würdigte die Landesregierung am Dienstag die in Baden-Württemberg stationierten Streitkräfte. Innenminister Thomas Strobl(CDU) begrüßte rund 200 Vertreter der Bundeswehr und der befreundeten Streitkräfte im Neuen Schloss in Stuttgart. Der Abend war auch von den aktuellen Ereignissen an der Ostflanke der NATO geprägt.
Menschen in Uniformen mit Fackeln und Musikinstrumenten vor einem beleuchteten Gebäude.

Das Landespolizeiorchester spielte beim Streitkräfteempfang der Landesregierung eine Serenade.

Innenministerium BW)

Stuttgart. Es war ein besonderer Moment, als das Landespolizeiorchester zum Abschluss des Streitkräfteempfangs vor dem Neuen Schloss die Nationalhymne spielte. Fackeln erleuchteten den Ehrenhof und Passanten blieben auf dem Schlossplatz stehen, um zu lauschen. Und zugleich ein Moment, in dem auch klar wurde, was derzeit angesichts der geopolitischen Entwicklungen auf dem Spiel stehen kann.

„Die Bedrohungen Europas durch Russland, der gewaltige Druck, unter dem die Ukraine steht, und die zunehmenden Provokationen an der Ostflanke der NATO zeigen, wie wichtig es ist, unsere Kräfte zu bündeln und zusammenarbeiten. Nur gemeinsam können wir unsere Sicherheit und Freiheit gewährleisten“, sagte Innenminister Strobl früher am Abend beim Empfang.

„Ich bin zutiefst dankbar, dass wir in diesen dynamischen Zeiten Soldatinnen und Soldaten haben, die bereit sind, für unsere Sicherheit einzustehen.“ Und so versteht er den Empfang auch als Wertschätzung für die Soldaten, als Dank für ihren Einsatz. Wie wichtig die Soldaten im Land sind, zeige sich aktuell auch an der Gefahr durch ausländische Drohnen, so Strobl. Baden-Württemberg sei zwar nicht das bedrohte Land Nummer eins in Deutschland und doch warne der Verfassungsschutz insbesondere vor Spionageaktivitäten durch Drohnen aus feindlich gesinnten Staaten.

Innenminister Strobl will die Drohnenabwehr stärken

„Die Polizei Baden-Württemberg ist bei der Drohnenabwehr ganz vorne dabei und im Bundesvergleich an der Spitze“, sagte Strobl mit Verweis auf das Technik- und Kompetenzzentrum Drohnen der Polizeihubschrauberstaffel. Sie bündelt die Kompetenz und Sachkunde bei der Detektion und Abwehr von Drohnen und verfügt hier auch über Systeme zur Detektion und Abwehr von Drohnen. „Unser Ziel muss sein, dass wir gerade bei der Drohnenabwehr international wettbewerbsfähig sind und in der Lage sind, entsprechende Angriffe abzuwehren.“ Strobl will die Vorreiterrolle weiter ausbauen: „An der Finanzierung darf es nicht scheitern; wir werden hier im Rahmen unserer Möglichkeiten Mittel und Wege finden, um die Drohnenabwehr zu stärken“.

Die Polizei werde das Problem aber nicht allein lösen können. Wir müssen bundesweit die Fähigkeit zur Drohnenabwehr stärken. Die Drohnenabwehr betrifft die Innenministerien der Länder, das Bundesinnenministerium und die Bundeswehr. „Deshalb müssen wir das Thema bei der nächsten Innenministerkonferenz im Dezember intensiv besprechen“, kündigte Strobl an.

Kommandeur Giss: „Das Wetter da draußen ist rau und wird nicht besser“

Nach den Grußworten von Major General John L. Rafferty, Jr. Chief of Staff des US European Command für die US-Streitkräfte und Colonel Yann de la Villeon, Chef des Stabes für die Deutsch-Französische Brigade fasste sich der Kommandeur des Landeskommandos als letzter Redner kurz. Auch wenn er als territorial verantwortlicher Kommandeur vieles zu erzählen hätte, sagte Kapitän zur See Michael Giss. Er ist seit gut einem Jahr im Amt und in diesem Jahr hat sich viel verändert. „Was sich für 2024 für den ein oder anderen vielleicht noch wie ein fernes Donnergrollen anhörte, ist in diesem Jahr in jedem Ministerium, in jeder Verwaltung und auch in der Wirtschaft und Bevölkerung als Wetterleuchten angekommen“, sagte er. Jeder und jede wisse, „dass unser Ländle-Schiff sturmklar gemacht werden muss – wenn ich das als Marineoffizier so sagen darf“.

Mit dem Operationsplan Deutschland liege eine Guideline vor, wie Baden-Württemberg im Bündnisfall mit und für die NATO funktioniere: Als Drehscheibe für die Truppe, als Brücke der zivil-militärischen Zusammenarbeit. Das Land, allen voran das Innenministerium, habe die Prioritäten erkannt. Das Thema Zivilschutz stehe weit oben auf der Agenda. Giss lobte die Zusammenarbeit mit der Blaulichtfamilie. „Das Wetter da draußen ist rau und wird nicht besser“, so Giss. Sein „Call for action“: „Halten wir Kurs Richtung Resilienz, Gesamtverteidigung und Nationale Sicherheit gemeinsam.“ Es gelte, Maßnahmen zu bündeln, um das Land zu stärken – militärisch und zivil, hoheitlich und privat, Schulter an Schulter.

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