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Auch Tiere können den kirchlichen Segen erhalten

Ein Hund wird von Diakon Carsten Lehmann vor dem Osnabrücker Dom gesegnet. Tiersegnungen sind Bestandteil der römisch-katholischen Tradition und finden meist um den 04. Oktober herum statt, dem Namens- und Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi. Seit dem 08. Mai 1931 wird dieser Tag international auch als Welttierschutztag begangen.
Izabela Mittwollen)Ist der Mensch die Krone der Schöpfung? Jahrhundertelang galt dies als unumstößliche Wahrheit, manchen noch immer. Doch es geht auch anders: Franz von Assisi , Ordensgründer und Heiliger, der von 1181/82 bis 1226 lebte, „stand für eine tiefe Verbundenheit mit der Schöpfung. Seine Liebe zu Tieren und der Natur machte ihn zum Vorbild“, erklärt Michael Jakob, katholischer Diakon.
Am vergangenen Sonntag, am Tag nach dem Gedenktag des Heiligen und dem Welttierschutztag, hat er vor der Kirche St. Hedwig in Stuttgart-Möhringen Interessierte zur traditionellen Tiersegnung eingeladen. „Tiere sind für viele Menschen treue Weggefährten, die Freude schenken und Trost spenden“, sagte Jakob laut einer Mitteilung der katholischen Kirche in Stuttgart.
Wohlgemerkt: vor der Kirche. Denn in die Kirche hinein dürfen selbst die besten Freunde des Menschen leider nach wie vor fast nirgends …
Ferner unterscheiden katholische Theologen fein: Für Tiere ist die Segnung das Optimum, die Taufe bleibt Gottes Ebenbildern vorbehalten. Kirchlichen Segens teilhaftig werden können aber nicht nur Lebewesen: Für Boote bis hin zum Ozeandampfer ist das vielleicht noch bekannt – wenn auch die oft gebrauchte Bezeichnung „Schiffstaufe“, wie gesehen, unangebracht ist; nicht aber der damit verbundene Wunsch „sicheres Geleit auf allen Fahrten“. Gesegnet werden auch Häuser, Autos, Schlüssel und Musikinstrumente. Im Christentum atmet eben auch das Alltägliche einen Hauch Transzendenz. Früher gab es im Übrigen auch den Waffensegen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist das weitgehend abgeschafft worden – Gott sei Dank! Einige haben es ohnehin einfacher: „Evangelische Christinnen und Christen segnen keine Dinge“, heißt es auf der EKD-Website.